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Crysis Demo

Nach der eintäuschenden Hellgate: London Demo, ist vor wenigen Tagen ein zweites vermeintliches Highlight als Testversion veröffentlicht worden. Knappe 1,8 GB musste ich mir dafür in einigen Stunden auf den Rechner ziehen.

Die Systemvoraussetzungen sind derart abartig hoch, dass ich mit Intel Core 2 Duo E6300, 2GB DDR2-RAM und Radeon X1650 schon fast am untersten Ende der Leistungsskala angekommen bin. Auf einer Auflösung von 1024×800 mit mittleren Details und ohne Kantenglättung konnte ich die Demo gerade eben so spielen, obwohl das Ruckeln schon deutlich zu merken war. Bei Niko konnte ich das Spiel immerhin mit DX10 Effekten anschauen – wobei die Betonung deutlich auf „anschauen“ liegt – wer nicht gerade das flotteste SLI-System sein Eigen nennt, muss zwangsläufig an der Performance-Schraube drehen.

Die Grafik von Crysis ist aber selbst auf niedrigen Stufen aller erster Sahne. Vegetation, Himmel und Modelle bzw. Texturen der NPCs sind wirklich erstklassig. Dabei wurde die Messlatte mit jeder neuen veröffentlichten Technologie-Demo im Videoformat höher gelegt.

Der Spielablauf aber, zeigt zumindest im Demolevel deutlich weniger Unterschiede zum inoffiziellen Vorgänger Farcry auf, dessen Nachfolger ja ebenfalls in Entwicklung ist. An der Küste schleicht man durch den Dschungel und versucht die Kontrahenten möglichst unvorbereitet mit den üblichen Schießeisen niederzustrecken. Einige Passagen kann man auch sehr gut mit bereitstehenden Automobilen überwinden und auf dem Wasser ziehen die gewohnt doppelt besetzten Patrouillenboote ihre Kreise. Eine unbekannte feindselige dritte Partei lauert offensichtlich hinter dem dichten Blätterdach, wie gelegentliche gescriptete Ereignisse in der Spielengine vermuten lassen.

Neu und direkt ab der ersten Sekunde verfügbar ist der Nanosuite – ein Exoskelett mit besonderen Fähigkeiten, der seinem Besitzer kurzzeitige extreme Kraft, Schnelligkeit, Panzerung oder Unsichtbarkeit verleiht. Ausgewählt werden diese Fähigkeiten wie auch Optionen der Waffen (Schalldämpfer, Anbauten, usw …) durch ein pfiffiges Rad-Menü, dass sich bei gedrückter mittlerer Maustaste auch im hektischen Kampf gut bedienten lässt.

Trotz bekanntem Spielprinzip macht das Spiel wirklich Laune und würde darum auch in meinen Besitz wandern, wären da nicht die krassen Voraussetzungen an die ausführende Hardware, die ich mir zumindest unmittelbar nicht leisten möchte. In 1 1/2 Grafikkarten-Generationen stürze ich noch einmal die Kasse und schaue, ob sich die Kosten für die Aufrüstung dann in Grenzen halten.

Bier: Rothaus Tannenzäpfle

TannenzäpfleDas Bier soll aus dem Hochschwarzwald kommen und hat einen Alkoholgehalt von 5,1 %. Das Etikett sieht durch die kantige Zeichnung ziemlich urtümlich aus. Oben ist die Flasche mit goldenem Aluminiumpapier verkleidet, das sich einfach ablösen lässt. Darunter der normale Standard-Kronkorken.
Es riecht, zumindest stilecht aus der Flasche getrunken, nicht grade schlecht. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die starken Medikamente gegen meine Erkältung meine Wahrnehmung beeinträchtigen.
Der erste Schluck ist reichlich bitter. Der schwere Geschmack erzeugt bei mir das Gefühl eine gallertartige Flüssigkeit hinunterwürgen zu müssen.
Beim zweiten Schluck bin ich darauf vorbereitet und kämpfe tapfer um jeden Tropfen. Dann überkommt mich ein Hustenanfall. Vielleicht sollte ich etwas innehalten – den ersten Alkohol wirken zu lassen, um den Geschmack doch noch genießen zu können.

Nein, das klappt auch nicht. Insgeheim ärgere ich mich, dass ganze 0,33 l in der Flasche vor sich hingären. Der 3. Schluck erzeugt einen Impuls, der sich von der Magengegend durch die Wirbelsäule in jede Ecke meines Körpers bewegt. Schüttelfrost überkommt mich.
Ab der Hälfte der Flasche beginnt der Inhalt nach jedem Schluck stark zu schäumen, also wolle der friedliche weiße Schnee sein widerlich braunes Geheimnis möglichst lange überdecken. Vier fingerbreit vor dem Ende überkommt mich eine Idee meinem Leiden zu entkommen und ich fülle bis zu Hälfte mit CocaCola auf.
Das Ergebnis reicht nach 3 Jahre altem Spülwasser einer Vormittagsabsackkneipe aus dem Ruhrpott. Keine Ahnung, wie es dem kalte Zigarettenrauch gelang in meinen Nichtraucherhaushalt und in diese Flasche zu kommen. Der Schaum erinnert mich an einen Wattspaziergang an der Nordseeküste. Die enorme Menge Zucker, die dem Gemisch nun innewohnt, vermengt sich mit dem bitteren Geschmack zu einer undefinierbaren Gradwanderung, bei der die Geschmacksnerven immer wieder in das eine und das andere Extrem abzurutschen drohen.
Mir wird übel.
Die linke Hand hält die, sich sträubende, Nase zu, während die Rechte dem Elend, durch einen erlösenden Sturzbach, ein Ende setzt. Meine Augen werden glasig und ein befreiendes lautloses Schluchzen rühmt die vollbrachte Tat.
Einige Minuten später habe ich meine inneren Frieden wiedererlangt und mein Blick schweift noch nervös durch den Raum.

Dabei fällt mein Blick auf die vorschnell aus der Garage mitgebrauchte zweite Flasche Tannenzäpfle und ich erblasse. Tränen laufen mir die Wangen hinunter …

Fazit: Wie widerlich.