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Bahngeschichten 2

Morgen wird wieder gestreikt. Dieses Mal ohne Ersatz-Fahrplan und ohne echte Einschränkung der Streikdauer. Da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mal wieder meinen Zweiachser über die Autobahn zu quälen. Für große Experimente mit dem ÖPNV habe ich morgens um 6:00 einfach keine Lust. 😉

Mitte dieser Woche bin ich zum ersten Mal in den Genuss einer Notfallbremsung der U-Bahn gekommen. Kurz nach Abfahrt hat sich wohl im hinteren Segment ein Trunkenbold 🙂 an der Notbremse festgehalten. Der Fahrer musste so einiges an Anschuldigungen ertragen, bevor der Grund für den abrupten Halt in der hintersten Ecke des voll besetzten Abteils angekommen war und sich auch die herumkugelnden älteren Damen vom ersten Schock erholt hatten. Mir fehlt natürlich die Erfahrung, ob so etwas in der normalen Kölner Hektik öfter vorkommt – schön war es auf jeden Fall weniger. Mehr als eine Ermahnung hatte der Vorfall für den Auslöser offensichtlich auch nicht.

Eine andere Art von Hektik gab es morgens am Solinger Bahnhof. Die Regionalbahn nach Köln bzw. Bonn ließ auf sich warten und wurde auch bald mit 15 minütiger Verspätung ausgerufen. Die Gesichter der Wartenden – ich lasse bei Durchsagen gerne mal neugierig meinen Blick schweifen – wurden zunächst lang, bis die Ersten einen Zug am anderen Ende der Gleisreihen einfahren sahen. Man sah förmlich, wie plötzlich Augen verwirrt zwischen Bahnhofanzeige und Aufschrift des Zuges hin und her huschten, Stirne gerunzelt wurden.

Der Zug fuhr nämlich auf die Minute pünktlich, aber auf dem falschen Gleis ein.

Plötzlich beobachteten Menschen aus den Augenwinkeln nervös ihre Umgebung, um ja nicht den Moment zu verpassen, in dem sich die Herde in Bewegung setzten würde. Erst die Durchsage zerstörte diese Sekunden der Unsicherheit:

„Aufgrund einer Fehlinformation fährt der Zug nach Bonn Mehlem ab Gleis X …“

Ein Leittier im Anzug und mit langen Beinen setzte sich an die Spitze der entstehenden Bewegung. Selbst die vertieftesten Bücherwürmer bemerkten nun die veränderte Situation, versuchten sich in ihrer Umgebung zu orientieren bzw. schlossen sich – dem inneren Panikreflex gehorchend – einfach der Masse an. Ältere und mit Koffern beladene Reisende wurden überholt und verloren schnell den Anschluss an die flüchtende Gruppe.

Leider ist mir nicht bekannt, ob in solchen Fällen Schaffner, Ausrufer und das Reinigungspersonal zurückbleibende schwächelnde Tiere Mitmenschen in die Enge treiben und verspeisen. Man hört ja so einiges. 😉

Ich hatte es immer als Übertreibung abgetan, aber Bahnfahren scheint offensichtlich wirklich die tägliche Portion Abenteuer zu sein. Wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie ….

Ich bin schockiert …

Da gibt es im Internet eine Seite, die sich darauf spezialisiert hat, Gesichter zu erkennen und zu vergleichen. Die Adresse lautet: www.myheritage.com

In der Demo läd man ein beliebiges Fotos hoch und erhält nach kurzer Zeit den Vergleich mit diversen Gesichtern prominenter Personen inkl. einer Prozentangabe der Übereinstimmung. Also habe ich nicht lange gesucht und das rechte Bild aus meinem Profil genommen. Das Ergebnis hat mich nun aber etwas verunsichert:

59% Franz Kafka Schriftsteller
59% Mira Sorvino (w) Schauspielerin

Im Jahr 1996 wurde sie [Mira Sorvino] vom US-Magazin People zu einem der 50 schönsten Menschen der Welt gewählt. 😀

52% Emma Watson (w) Schauspielerin (Hermine in Harry Potter)
49% George Harrison Musiker
48% Mark Hamill Schauspieler (Luke Skywalker)
48% Whitney Houston (w) Sängerin

Okay, mit Franz Kafka schmeichelt mir das Programm. Der Mann ist mir von der Denkweise in seinem Buch „Die Verwandlung“ eigentlich ganz sympatisch. Nur warum gleich darauf 2 Frauen? Da hilft auch die nachgewiesene Schönheit nicht mehr (siehe Zitat).
Wenn ich aber auch mit immernoch 59% wie ein Beatle und 58% wie Luke Skywalker aussehe, dann kann ich mich ja freuen oder? Wäre da nicht Whitney… *prust*

Es muss also am schlechten Foto gelegen haben, dass das Programm mir eine weibliche Seite unterstellt. Also rasch das Fahndungsfoto hochgeladen, dass ich vor einigen Tagen gemacht habe. Das ist schön groß und wird mich wieder ins rechte Licht rücken. Die Software erkennt tadellos mein Gesicht, rechnet einige Sekunden und kommt zum Ergebnis:

70% Meg Ryan (w) Schauspielerin
62% Charlize Theron (w) Schauspielerin
62% Franz Lehar Komponist
61% Penelope Cruz (w) Schauspielerin

Na super, da kann ich mich ja gleich erschießen. 😉

Da sehe ich lieber wie ein schöner schreibender Harry-Potter-Beatle aus, der von Darth Vader abstammt! Viel Spass beim rumprobieren …

Christian