Archiv der Kategorie: Unterwegs

Tag 3 – Bis zum Dümmer See

Lembruch – Kilometer 238. Noch keine 14:00 und wir sind am Campingplatz angekommen. Der dritte Tag soll ja immer am unfallträchtigsten sein, aus diesem Grund die 48 km. Den Teutoburger Wald haben wir heute hinter uns gelassen und endgültig das flache Land erreicht, wenn mich meine Geographie-Kenntnisse nicht wieder im Stich lassen. 🙂

Eigentlich wollte ich hier gleich in den See springen, aber das Wasser ist so voller Algen, dass ich mir das nocheinmal überlegen werde. Mit max. Wassertiefe von irgendwas um 2m kein Wunder. Aber das reinste Segler- und Surferparadies.

Jetzt gehen wir uns flott anmelden, bauen das Zelt zum ersten Mal auf und besorgen was zum beißen.

Beim Radeln aufgefallen

In den letzten zwei Tagen ist mir etwas aufgefallen. Wenn uns auf der Fahrt einzelne Rennrad-Fahrer (bzw. allgemein Sportler auf 2 Rädern) entgegen kommen, gibt es immer ein stilles Kopfnicken und in den meisten Fällen sogar einen richtigen Gruss oder eine anfeuernde Geste. Wir scheinen uns also plötzlich mit dem vielen Gepäck oder mit der zügigen Geschwindigkeit als „würdige“ Biker qualifiziert zu haben. Von den radelnden Rendnern und gelegentlich auftretenden Familien, mit wild kurvenden Kindern, gibt es nur noch verständnislose Blicke. 😉

Sehr interessant – war das doch vor 3 Tagen noch komplett entgegengesetzt. Und beiden Gruppen gleichzeitig kann man es bestimmt nicht recht machen.

Dann noch ein Detail zu meiner Klingel. Der erzeugte Ton wird von fast allen Fussgängern aus jeder nötigen Entfernung gehört, nur bei Menschen über 60 kann ich mir manchmal die Seele aus dem Leib klingeln. Das ist mir vor allem in der Vorbereitungszeit aufgefallen. Offensichtlich ist der Ton für ältere Ohren einfach schon zu hoch.
Ob das bei der Produktentwicklung mit bedacht wurde?

Tag 2 – Durch die Felder

(Osnabrück – Kilometer 189) Der Tag begann regnerisch, aber nach der ersten Stunde blieb davon nur noch die wolkendecke übrig. Sehr angenehmes Fahrwetter. Die Strecke führte an Münster vorbei, über Bad Iburg nach Osnabrück. Dazwischen viele kleine Dörfchen, die über fast schnurgerade Strassen miteinander verbunden sind. Die Radwege mal unbenutzbar – mal vorbildlich. Da ist es garnicht so einfach seine Geschwindigkeit zu finden. Niko und ich haben auch das Windschatten-Fahren ausprobiert, sind aber nicht sicher, ob das bei unseren Rädern überhaupt einen nennenswerten Effekt hat.

Apropos Wind: Immer kräftig aus Westen, um uns regelmäßig das Leben schwer zu machen. 😉

Kurz vor Bad Iburg war eigentlich schon die Puste weg, da überraschten uns die Hügel richtung Osnabrück doch ziemlich. Ich möchte garnicht sagen, wie wir uns die letzten Kilometer abgekämpft haben. =)

Morgen kommt nach den 105 Kilometern von heute die Erholstrecke von ca. 45 km – die haben wir uns verdient.

Gleich gehts in die Stadt, sofern wir so weit kommen, um die verlorenen Kalorien zu ersetzen. Wenn wir nen McD mit Hotspot finden, lad ich evtl. ein paar Bilder hoch.

Tag 1 – Solingen Burg nach Lünen

Lünen – Kilometer 85. Um 9:00 heute morgen stand ich bei niko vor der tür. Nach dem abschiedsfoto, musste ich bei mir zu hause auch machen, begaben wir uns auf den ersten bekannten abschnitt über bergisch born nach remscheid lennep. Die landstrasse, die sich von dort durch die letzten täler des bergischen ins ruhrgebiet schlängelt, war ich noch nie gefahren.

Die abfahrt hinunter ins wuppertal war nach dem hügelchen in lennep schon recht willkommen, da hatten wir allerdings noch nicht den weg die andere seite hinauf gesehen. 😉

Mit dem ganzen gepäck auf dem hinterrad war das schon eine grenzerfahrung, aber wir haben uns mit 2 stopps durch gebissen. Ist man ersteinmal in witten sieht man schon die veränderungen in der landschaft. Die hügel verschwinden und irgendwie geht es gefühlt nur noch bergab. Durch dortmund war die beschilderung etwas chaotisch, aber lünen entpuppte sich als richtiges radfahrer-paradies. Eine radfahr-strasse und radwege durch die ganze innenstadt, dass man sich fragen kann, ob dafür eine häuserreihe geopfert wurde.

Die jugendherberge hat auch noch ein zimmer für uns, was will man da mehr.

Gleich gehts zu fuss in die stadt einkaufen (morgen ist ja sonntag) und dann ins bett. Die aufnahmeprüfung ist geschafft würd ich sagen. 😉

Schöne grüße vom rande des ruhrgebiets!

Bloggen per email

Wenn diese nachricht angezrigt wird, kann ich auf meiner tour mit wenigen kilobyte ein textposting verfassen. Im nächsten internetcafe kann ich mich dann mit groß-klein-schreibung und bildern beschäftigen.

Inzwischen hab ich es auch geschafft mit dem video-konvertierer „super“ die bewegten bilder vom nokia 5800 in ein webtaugliches format zu bekommen. Hoffentlich darf ich das auf der reise irgendwo (heimlich) installieren. 😉

Allerdings hab ich mit video-bloging null erfahrung. Es kann also auch sein, das ich diese option garnicht nutze.

Wermelskirchen-Finnland: Die Route

Der Kühlschrank ist abgetaut, das letzte Geschirr gespült, meine Taschen sind (vorläufig) gepackt und liegen auf dem Sofa. Heute Abend leihe ich mir das elterliche Auto und bringe meine Pflanzen nach Burg – so viele sind es seit dem Umzug ja nicht mehr. Die Tomaten, von denen ich nur eine einzige Kleine probieren konnte, sind am Fenster leider so blöd gewachsen, dass sie nicht transportable sind.

Wenn ich die Etappen der nächsten Wochen zusammenrechne, komme ich auf rund 1563km ohne Unterkunft-Suche. Das entspricht zuzüglich der Schiffwege recht genau den 1800km, die ich überschlagen habe. Bei der Route durch Schweden habe ich mich für den Weg entlang der Küste entschieden, nachdem ich von Helsingborg immer nach Osten den unteren Zipfel abgekürze. So habe ich immer wieder freie Sicht auf die Ostsee und nach den Satellitenbildern zu urteilen, wechseln sich dort kleine Städtchen mit längeren Waldgebieten ab. Aus der Luft kann ich mir die Schlafplätze fast an jeder Ecke aussuchen – vor Ort sieht das bestimmt ganz anders aus.

Am Abend des 19. Tages könnte ich bereits erschöpft in Helsinki stehen, sofern ich dann denn noch stehen kann.

  • 8 Tage Deutschland
    (Wermelskirchen – Lünen – Osnabrück – Lembruch – Bremen – Hamburg (2 Tage) – Kiel – Puttgarden)
  • Puttgarden -> Rodby
  • 2 Tage Dänemark
    (Rodby – Koge – Helsingor)
  • Helsingor -> Helsingborg
  • 9 Tage Schweden
    (Helsingborg – Hyllstofta – Karlshamn – Bergkvara – Mönsteras – Västervik – Söderköping – Nyköping – Stockholm)
  • Stockholm -> Turku
  • 2 Tage Finnland
    (Turku – Suomusjärvi – Helsinki)

Vor Stockholm gönne ich mir einen Campingplatz, damit die 11 Stunden Überfahrt (über Nacht) nach Turku möglichst erholsam werden. Im Zweifelsfall muss ich dort noch einige Stunden an der Küste schlafen.  Eine Kabine oder ähnlichen Luxus gibt es natürlich nicht. 🙂

Wenn es mir irgendwo besonders gefällt oder ich eine Pause brauche, bleib ich einfach zwei Nächte – immerhin hab ich nach dieser Planung noch 14 Tage, die ich bei Andrea verbringen kann. Wahrscheinlich mach ich sogar noch einen Ausflug zur russischen Grenze (die ich mangels Reisepass nicht überqueren darf) oder hoch in den Norden. Nicht das ich Andrea noch zu sehr von der Arbeit abhalte. 😉

Je nach technischer Möglichkeit vor Ort, werdet ihr alle paar Tage über den Verlauf meiner Reise informiert. Fotos kommen bestimmt, mit dem ProPlayer für MP4-Videos kämpfe ich noch.

In 1 1/2 Tagen geht es los!

PS: Wer sich die Strecke mal im Groben anschauen möchte, darf sich hier (*.kmz) bedienen oder hier klicken (Google Maps).

Der letzte Einkauf

Ich war heute nochmal groß einkaufen, um die fehlenden Sachen für die Reise heranzuschaffen. Nachdem Niko mich gestern noch an Handtücher (bzw. ein Handtuch – der Platz ist begrenzt) erinnert hatte, hab ich mir ein Tuch aus Mikrofaser gekauft. Faust-groß zusammengepackt und (noch) kuschelweich in gelb muss es mich auch nach einem Sprung in den nächsten See komplett trocken bekommen. Gemäß dem allwissenden „Anhalter“ auch noch ein kleines Taschentuch aus dem selben Material, das sich am Gürtel befestigen lässt und so immer schnell parat ist.

Was mir auch noch fehlte, war eine Karte von Seeland (Dänemark) wo ich immerhin zwei volle Tage unterwegs sein werden – dazu ein Mini-Kompass, falls sich mich mal auf einer Kreuzung zu oft im Kreis gedreht habe, um noch meine Zielrichtung zu erkennen.

Auf das Kochen (mit Flamme) wollte ich eigentlich komplett verzichten – zum einen, weil ich mir dazu fast alles hätte neu kaufen müssen und zum anderen wegen des enormen Platzbedarfs. Davon bin ich jetzt doch etwas abgekommen, weil ich in einem Geschäft eine wieder-verschließbare Dose mit Brennpaste gefunden habe, die noch in meine Tasche passen könnte. Wenn ich mir jetzt irgendwo am Waldrand einen Kreis aus Steinen legen kann, könnte ich mir sogar eine Dose Suppe oder ähnliches heiß machen. Als ich mir dazu ein passendes Sturmfeuerzeug in einem Tabakladen gekauft habe, wollte mir die Verkäuferin die Geschichte allerdings nicht abkaufen: „Warum steht ihr Kiffer nicht einfach dazu?“ Nach dem Spruch musste sie sich leider auch den Rest meiner Habseligkeiten im Rucksack anschauen, um den Vorwurf zu entkräften. 😉

Was war denn noch dabei? Sonnenmilch (30), Mückengel und Reisezahnpasta. An Letztere kann ich mich gut erinnern: Schmeckt fürchterlich, ist aber extrem ergiebig. Für die Reiseapotheke noch Wundsalbe und Tabeletten gegen Durchfall, sollte es mich doch mal erwischen. Das Magnesium-Präparat aus der Apotheke habe ich mir gespart, nachdem ich den Preis gehört hatte – laut Frederik bekomme ich etwas Vergleichbares im Aldi. Die wichtige Zeckenzange hatte ich schon vor einigen Tagen erstanden.

Neue dünne Socken aus dem Sonderangebot, Bänder zum Festzurren des Gepäcks und ein Waschkonzentrat, mit dem ich laut Aufdruck ALLES waschen kann: Haar, Haut, Geschirr, Wäsche mit einem Tropfen – wir werden sehen.

Bei der übrigen Bekleidung tue ich mich noch etwas schwer, will mich aber möglichst an die Liste aus meinem „Radreisen Basishandbuch“ halten. Sollte am Ende dann noch Platz übrig sein – ich möchte mir gerade den Rucksack nicht zu voll packen – bediene ich mich noch am Camping-Kochgeschirr meiner Eltern. 😉

Ohligs-Mettmann-Leverkusen

50km für ein ersteigertes Belichtungsgerät, das habe ich gestern Abend in Mettmann abgeholt habe. Nach Solingen Hauptbahnhof hab ich die Bahn genommen und dann kräftig in die Pedale getreten. Meine Orientierung hat mich leider gleich hinter dem Bahnhof im Stich gelassen – eine Straße zu früh abgebogen und plötzlich war ich auf dem Weg nach Solingen Gräfrath. Die Beschilderung nach Haan hab ich (aus einem jetzt vollkommen unverständlichen Instinkt) ignoriert. Nach diesem zeitraubenden Umweg hab ich es doch irgendwie quer über die A46 bis zum Bahnhof Gruiten geschafft und sah auch wieder Straßennamen, die ich in meinem Plan wiederfand. Im Süden von Mettmann verschlug es mich noch einmal in ein Wohngebiet, bis ich endlich beim Verkäufer ankam.

Die Kleinteile wanderten in Rucksack und Fahrradtaschen, nur die Bodenplatte des Belichtungsgerät wurde zur Herausforderung. Zur Befestigung hatte ich mir eine lange dünne Kordel und Kreppband mitgebracht. Zwanzig Minuten rödelte ich noch vor dem Hauseingang herum, bis ich das Rad zwei Straßen weiter schob, um mich nicht vollkommen zu blamieren. Die Konstruktion darf man eigentlich gar niemandem zeigen, war aber doch überraschend stabil.

Zum Rückweg hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht, immerhin gab es ja die Option einfach den gleichen Weg zurück zufahren. Kurz nach 9 war es inzwischen schon, als ich die Entscheidung traf, durch das Neandertal und den Hügel hinauf nach Hochdahl zu fahren. Von dort verirrte ich mich doch ein wenig in Sandheide, bis ich den Weg nach Hilden fand. Die Beschilderung durch Hilden und Richtung Langenfeld war dann so narrensicher, dass ich nur noch mit den Kilometern zu kämpfen hatte. Aber spätestens wenn man kurz vor Leverkusen auf der Opladenerstr. fährt, werden auch die letzten Reserven angebrochen. Um 22:40 stand ich vor der Haustür.

Eine schöne und abwechsungsreiche Strecke mit einigen fordernden Steigungen. Obwohl ich mir etwas Sorgen mache, dass es ohne besondere Motivation (etwas abholen oder nach Hause finden :)) beschwerlicher sein könnte, fahre ich sie bestimmt noch einmal (inkl. „Umweg“ durch Solingen).

Strecke als KML Datei