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Ait Mansour

Wenn man sich im Süden von Tafraoute in die Berge begibt, dann stößt man irgendwann auf die Schlucht Ait Mansour, durch die sich eine schmale Straße ihren Weg zwischen Palmen hindurch bahnt.

Zum Glück war sie nicht sehr befahren, so dass sich die Ausweichmanöver in Grenzen hielten. Dies ist auch der bisher feuchteste Ort, den wir in den Bergen gesehen haben mit Teichen, die die Sonne zwischen den Felswänden nichts anhaben kann.

Wir hatten uns für den Tagesausflug mit Backwaren, Datteln und geschälten Stachelfeigen eingedeckt. Letztere hatte uns am Morgen Maria und Henrik geschenkt, die mit ihrem umgebauten Transporter von Deutschland aus Marokko erkunden und das eine oder andere Kilo der örtlichen Spezialitäten mit sich führen. 

Von Ende der Oase führt eine Straße über 14km zu einer großen Goldmine, wo es nichts zu besichtigen gibt und auch der Weg endet, die aber als staubendes Ungetüm auf einer Ebene mit einem Spinnennetz von Transportwegen sitzt. Am Aussichtspunkt wehte ein Wind, dass ich meine Türe kaum auf bekam.

Das Wetter brachte heute immer wieder einzelne Schauer mit sich. Im Gegenzug sorgten die Wolken für eine dramatische Kulisse, als wir den langen Rückweg über Tizi Ou Manouze im Westen wählten.

Aktuell wissen wir noch nicht genau, wohin es weiter geht. Der lange Weg nach Imlil geht über Marrakesch und wir möchten die Besteigung des Toubkal ungern bei überfrierendem Regen oder generell Niederschlag machen. Für trockene Kälte sind wir ausgerüstet – die Wetterlage der nächsten Tage würde uns aber eine Woche an eine warme Decke und heißen Erkältungstee fesseln. Vielleicht müssen wir den Berg gar auf ein anderes Mal verschieben, sollte sich die Chance denn noch einmal ergeben.

Roadtrip nach Legzira

Wir betrachen nach Süden auf ohne unser genaueres Ziel für den Tag zu kennen. Wie wussten, dass unsere Navigation auf dem Mobiltelefon die Fahrzeit sehr optimistisch berechnet und so waren wir auch auf einen Zwischenstopp in oder um Agadir eingestellt. Die Stadt ist als Zielort des Pauschaltourismus in Marokko bekannt und zieht entsprechend viele Menschen an. Uns hat die Stadt nach einer Pause, einem kühlen Getränk und einen kurzen Blick auf die Promenade mit den internationalen Karten wieder verloren.

Der Atlantik braust unter uns und eine Treppe führt bis an den Strand, an dem einige kleine Herbergen mit warmer Küche stehen.

Wer selbst einmal die große Attraktion dieses Ortes sehen möchte, muss nun ganz stark sein und möge sich bitte setzen.

Von den zwei großen Felsbögen, die sich hier mit einer Seite am Land festhalten während die See an der Anderen zieht, steht seit ungefähr zwei Wochen nur noch einer. Der kleinere Bogen ist nur noch ein Haufen roten Gesteins und Felsen. Noch ist der Berg fast unangetastet von Wasser und Wetter und der Durchgang nach Süden versperrt.

Wir haben beim Durchschreiten des verblieben Bogens auf dem Rückweg mehrfach bange nach oben geblickt, um Steinen ausweichen zu können, die bedrohlich aus der Wand ragen, als könnten sie jederzeit fallen.
Mal sehen, wie lange uns das Lager hier gefällt und zur Verfügung steht. Dann geht es nach Nordosten zu den Ausläufern der zentralen Berge weiter. 

Essaouria

Nach zwei Nächten am Rand von Marrakesch zog es uns an das Meer. Wir fuhren nach Osten nach Essaouira, wo wir am nördlichen Ende der Strandpromenade – die aktuell noch fertiggestellt wird – einen Campingplatz fanden. In einem mit Mauern eingefassten Hof standen bereits einige Wohnwagen unter Bäumen, die reichlich Schatten spendeten.

Nach dem Weg zum Sandstrand konnte man am anderen Ende der Bucht bereits die Mauern der Altstadt mit dem Fort und den abschließenden Fischerhafen erkennen. Der Wind hatte den Sand an vielen Stellen zu kleinen Dünen aufgetürmt, so dass mit der richtigen Perspektive der Eindruck erstand, wir wären bereits in der Weite der Sahara angekommen.

Am Strand warteten auch Kamele (oder waren es Dromedare?) sowie einige Pferde auf die Touristen, der sich zu einer Tour am Strand überreden lassen würden. Das Dach der Bastion, die mit der Medina Tim Weltkulturerbe der UNESCO gehört, bietet einen Blick auf den Steg, auf dem nicht nur der frische Fisch verladen, verkauft und zubereitet wird, sondern auch Fischkutter im Trockendock repariert und neu gebaut werden.

Auch ohne Karte der Stadt findet man schnell wieder ein Tor, um den  schmalen und gewundenen Gassen zurück an den Stand zu entfliehen. 

Der erste Nachmittag brachte mir den ersten Sonnenbrand im Nacken, so dass ich den zweiten Tag – farblich äußerst gewagt – mit einem kleinen lila-farbenen Handtuch unter der Schirmmütze eine schattige Stelle hinter einer Düne suchte und fand, um dort zu lesen.

Im Marokko (oder Teilen des Landes) finden bald Wahlen statt und wir machen uns einen Spaß daraus, die Wahlkampf-Flyer zu sammeln, die in Mengen über die Straßen geweht werden und in jedem Gestrüpp hängen bleiben. Jede Partei hat ein einprägsames Piktogramm (wahrscheinlich auch wegen der hohen Analphabetenquote) das auf jedem Flugblatt exakt zweimal vorzugsweise gekreuzt abgebildet ist. Wir können die Parteien zwar nicht anhand der Schrift identifizieren, aber wir können sie wie ein Sammelkartenspiel vervollständigen. 

Wir besitzen bereits Waage,  Vogel, Palme, Traktor, Lampe, Buch/Koran, Pferd, Ähre, Biene. Außerdem wissen wir bereits von der Existenz eines Briefes und Regenschirms, um unseren Satz zu vervollständigen. 

Eine kleine Spielerei, wenn wir eine langweilige Straße hinter uns bringen müssen. 😉

Die Medina von Marrakesch

Ich hatte etwas Bange vor dem Trubel an den Eingängen der Medina, so dass wir den Wagen am Rande des Ville Nouvelle abstellten. Einer der zahllosen Parkwächter in gelber Weste wies uns, dicht an das nächste Auto gepresst, ein und hätte sich gerne noch ein paar Münzen mit dem Putzen der Scheiben verdient – dies war heute aber noch nicht nötig.

Wir umrundeten die Stadtmauer der Medina und arbeiteten uns von Süden durch das jüdische Viertel nach Norden vor. Eine Synagoge mit kurzen Beschreibungen der wichtigsten Persönlichkeiten der Gemeinde und ein jüdischer Friedhof mit einem Meer aus weiß-getünchten Gräbern. Am Eingang saß bereits der zweite Fremdenführer des Tages, der uns ungefragt durch die Gassen schob. Die Synagoge hätten wir ohne Hilfe nicht gefunden, aber wir hatten nun vor, die Stadt in unserem eigenen Tempo zu erkunden. Mit einigen wenigen Dirham verabschiedeten wir uns von ihm.

Auf dem Weg zum Bazar bzw. den Suks besuchen wir den Bahia Palast, um uns die verzieren Decken und Bögen anzusehen und auch das Kunstmuseum im Dar Si Said. 

Sehr beeindruckend, aber auch furchtbar kahl, da im Palast, in den Saaditengräbern und in der Koranschule die leeren Höfe, Zimmer und Fliesenspiegel dominieren. Nur die Stuckarbeiten und Mosaiken haben es in die Jetztzeit geschafft.

Dafür tobt auf dem zentralen Platz der Medina – dem Djemaa el-Fna – das bunte Leben, an dem auch im Norden die teils überdachten Verkaufsgassen anschließen. Die Orientierung ist entsprechend schwierig und die meisten Geschäftstreibenden werden erst so richtig munter, wenn man etwas länger stehen bleibt und ein Stück genauer unter die Lupe nimmt.

Witziger Weise beginnen die spontanen Kontaktaufnahmen häufig mit der Frage „You know what this is?“ und einer längeren Pause, in der man sich scherzend fragen könnte, wer denn hier gerade der Experte für die angebotenen Waren ist.

Es gibt Lederwaren, Stoffe, Gewürze, allerhand aus Holz und Knabbereien in großen überquellenden Auslagen.

Auf dem Platz stehen die Ess- und Saftstände. Andrea hatte gleich zu Beginn ihre Hand bei einer Henna-Künstlerin nicht schnell genug weggezogen und plötzlich eine Linie der Paste auf dem Handrücken.

Außerdem wird alles angeboten, was auch bei uns gelegentlich als typisch-afrikanische Skulpturen in Ethnoshops steht, hier aber genauso fehl wirkt.

Die marokkanischen Muster und Farben die jeden Gegenstand zieren finde ich persönlich schon sehr angenehm, aber in einer Wohnung mit Stilmix wie unserer wird jedes Stück ziemlich herausstechen. Am Stand lässt sich das in der überwältigenden Vielfalt nicht objektiv bewerten. 

Wir stiegen in einer Gasse drei Etagen empor auf eine Dachterrasse mit bestem Blick auf den Platz, der sich zur Dämmerung mit zusätzlichen  Grillständen, Schlangenbeschwörern, Artisten, Wahrsagerinnen und Geschichtenerzählern füllt. Diese Geräuschkulisse ergibt im Schein der vielen Lampen eine Atmosphäre, wie man sie aus Abenteuerromanen und Filmen kennt.

Auf dem Rückweg – der nächste starke Schauer ließ nicht mehr lange auf sich warten, ließen wir die Medina ohne Umweg hinter uns. Ich war äußerst dankbar dafür, dass ich die Position unseres Parkplatzes per GPS markiert hatte und so zumindest die Position auf einige hundert Meter eingrenzen konnte. 

An unserem letzten Tag werden wir noch einmal einige Stunden Zeit haben, die Stadt zu erkunden und dich das eine oder andere Mitbringsel zu erwerben.

Ankunft in Marrakesch

In Marrakesch dauerte die Passkontrolle etwa eine Stunde und auch die Schlange vor der Autovermietung wurde mit Gelassenheit abgearbeitet. Wir hatten uns nach einigen Internet-Bewertungen auf das schlimmste eingestellt und waren eher positiv überrascht, dass wir so bald vom Parkplatz fuhren.

Nach einer Fahrt durch die Stadt und später nach Norden zu unserem Campingplatz sind mir die Verkehrsregeln in den Kreisverkehren weiterhin schleierhaft. „Im Zweifelsfall Vorfahrt achten und sich Zentimeterweise vortasten“ scheint ein guter Leitsatz zu sein. Ansonsten imitiere ich die anderen Verkehrsteilnehmer und versuche keine Zweiräder bei ihrer kreativen Wegfindung zu treffen.

Wir haben uns für die ersten Dirham eine urbane Mahlzeit gekauft und sind mit Hilfe der Touristeninformation 10 km nördlich kurz vor der Schnellstraße nach Casablanca auf einem Campingplatz gelandet, der uns für zwei Nächte als Ausgangspunkt dienen wird. 

Beim Aufbau zogen dunkle Wolken auf und kaum steckte der letzte Hering in der lehmigen Erde, goss es wie aus Kübeln. Andrea hatte sich in das Zelt geflüchtet, während ich noch im Auto nach einem Ladekabel suchte, als das Unwetter mit Erbsen-großen Hagelkörnern den Platz unter Wasser setzte. Unsere Isomatten schwammen förmlich auf dem Zeltboden wie auf einem Wasserbett, als sich das Wasser dort sammelte. Nach 30 Minuten stürmte ich zu Andrea, um das Leid zu teilen – zwei Stunden später war der Spuk vorbei und das Zelt mit sandigem Matsch gesprenkelt. Der Zeltboden blieb dicht!

An die Kombination von Nordafrika und Hagel hatten wir nicht gedacht.

Das große Packen wäre einfacher gewesen, wäre uns die Existenz eines voll ausgestatteten Decathlon an der Hauptstraße bekannt gewesen – ein Koffer weniger auf dem Hinflug, um es ganz genau zu sagen.

Morgen wird die Seenplatte um uns herum bestimmt verschwunden sein und wir drehen eine Runde durch die Medina.

Abflug

Taschenmesser im Handgepäck? Kann passieren, wenn in der Not die Schuhe aus dem Koffer verbannt werden, weil wir hart an der 30 kg Grenze kratzen. Zum Glück ist das Sicherheitspersonal in diesem Fall entspannt und wahrscheinlich leidgeprüft.

Wir fliegen nach Marrakesch in Marokko, um von dort drei Wochen mit dem Mietwagen durch das Land zu fahren. 

Unser Gepäck ist insbesondere durch das Camping-Equipment so schwer geworden, dass wir jedes mögliche Kilo in das Handgepäck ausgelagert haben. Hoffentlich schöpft die Autovermietung den Spielraum der „Kompaktklasse“ bei der Größe des Kofferraumes nicht zu sehr nach unten aus, denn dann könnte es schwierig werden, unsere Sachen zu verstecken.

Ich wünsche euch einen schönen angenehmen Spätherbst! Wir fliegen in 35 Grad Sonnenschein an den Rand der Wüste.

Der Torrent de Pareis

Die schwarze Tour ganz oben auf unserer Liste und für die wir unsere Reepschnur im Gepäck mitgebracht, aber doch im Hotelzimmer vergessen haben! Hahaha.

Wir hatten große Erwartungen an den abwechslungsreichen Weg durch eine enge Schlucht bis hinunter ans Meer und wurden wahrlich nicht enttäuscht.

Beginn der Schlucht

Die Parkplatzsuche war wieder einmal nicht einfach und nach einigen Überlegungen nahmen wir das Risiko eines Steinschlags in Kauf und stellten uns direkt an die Böschung.

Der Einstieg in Escorca geht über über Privatgelände in Serpentinen bis hinunter zum (im Sommer) ausgetrockneten Flussbett. Dort besteht der Boden aus Kieselsteine und das Wasser hat große Brocken im Laufe der Jahrtausende an jede Biegung der Schlucht transportiert. An vielen Stellen ist das Karstgestein zu immensen Überhängen und Höhlen ausgewaschen worden – eine Kletterpartie über 5 1/2 Stunden, bei den man manchmal einfach loslassen oder mit dem Fuß blind nach dem nächsten Tritt tasten muss. An den schlimmsten Stellen hat man sich bemüht den Stein für einen sicheren Griff mit Hand und Schuh aufzurauen, aber das ist nur eine kleine Hilfe.

Das springen von Stein zu Stein macht Laune, weil jeder Schritt gut überlegt sein will und man jeweils die Festigkeit und Textur mit dem Auge abschätzen muss. Öfters offenbart der Blick über den nächsten größeren Stein einen Abgrund zu tief oder zu steil um ihn überwinden zu können – dann beginnt die Suche nach dem rechten Weg anhand von Steinmännchen oder Abriebspuren. Die ausgewaschenen Wannen mit grünem Wasser und zum Tod verdammten Kaulquappen sollte man ebenfalls umgehen.

Eine Zeit lang hatten wir ein älteres Ehepaar vor und hinter uns auf dem Weg, die sich erst im Verlauf richtig ihrer Entscheidung für diesen Tag bewusst wurden. Dann plötzlich Stau an einem schmalen Durchlass, der (nur) mit Abseilen zu überwinden war. Wir hatten noch das große Glück das Seil der Gruppe vor uns benutzen zu dürfen – unten angekommen hört wir nur noch die Verzweiflungsrufe der nachfolgenden Wanderer, die das Seil durch die Metall-Öse gleiten und verschwinden sahen – der Besitzer wollte verständlicherweise weiter. Mit einem tiefen Durchatmen wäre es aber ohne gegangen.

Abseilen

Einige Zeit später trafen wir auf eine Gruppe, die entzückt mit der Kamera einen Marder oder Maus-/Hauswiesel im Hang verfolgten, der ihnen ihr Brot „stibitzt“ hatte.

Es verschwand mit seiner Beute in den Sträuchern, suchte aber – nachdem Ruhe eingekehrt war und wir einige Meter entfernt picknickten – noch den Boden nach Hinterlassenschaften der menschlichen Gäste ab.

Höhle

An einigen Stellen kann man nur ehrfürchtig innehalten und bestaunen, welche Formationen Regen und Wasser geschaffen haben.

An einer späteren Stelle wussten wir einige Zeit keinen Rat, wie wir über schmale Tritte weiter kommen sollten. Links hätte man flinken Fußes über drei schmale glatte Tritte an einem Reservoir einen Meter tiefer vorbei hechten müssen, was wir uns nicht zutrauten. Dann sahen wir auf der rechten Seite ein schmales Loch, durch das wir – den Rucksack vor uns her schiebend – auf einen größeren Felsen kletterten. Von hier konnte man sich auf dem Hintern über eine Kante drücken, während man sich mit den Händen auf dem flachen Fels bestmöglich und so lange wie möglich hielt. Dann kam aber einfach der Moment, an dem man all seinen Mut zusammen nehmen und loslassen musste. Man rutschte dann einen Meter über den Fels und fiel weitere anderthalb Meter in ein mit Kieseln gefülltes Wasserloch, wo man hoffentlich ohne Verstauchung aufkam. Ich machte den Anfang und fing Andrea so gut auf wie ich es konnte, nachdem mir zuvor das Herz fast auf Grundeis gegangen war. Beim Gedanken daran bekomme ich gleich wieder Herzklopfen. Hui.

Einige Meter weiter blickten wir etwas erschrocken auf die Folgen einer Platzwunde, die sich jemand einige Stunden vorher zugezogen haben muss. Die Stelle des Unfalls sah wie ein Blutbad – Handabdrücke inklusiv – aus und der weitere Weg wurde von roten Tropfen auf den Steinen begleitet. Der oder die Unglückliche hat es die letzten Kilometer also noch bis zum Ziel geschafft und war dort wahrscheinlich bereits fertig für den nächsten Zombiewalk geschminkt. Gute Besserung!

Bald sahen wir Menschen mit Schuhen die sie nicht von oben durch die Schlucht gebracht haben konnten – wir waren also kurz vor dem Ziel. Das Tal öffnete sich in ein breiteres Kieselmeer das an einem überfüllten Strand ins Meer mündete –  was für ein Kontrast zu den letzten Stunden.

Das Meer

Wir hatten wie befürchtet den letzten Bus zu unserem Auto verpasst und setzten uns mit einem Erfrischungsgetränk in der Hand auf eine Mauer an der Straße. Ein Paar mit bekannten Gesichtern folgte nach einigen Minuten und aus gegenseitige Anerkennung unser Tagesleistung durch beiderseitigen Kopfnickens, ergab sich unser Fahrschein zurück zur Passstraße. Man kam ins Gespräch und uns wurde ein Platz im Fiat 500 angeboten. Ich durfte sogar Vorne sitzen! Wir übernahmen aus Dankbarkeit die Parkgebühren (15 Euro – *schluck*), unterhielten uns im Stau hinter wahnsinnigen Reisebussen nett über unsere Erfahrungen auf der Insel Madeira und wurden bis zur Tür unsere Autos gebracht. Win-Win – hoffe ich! 😀

Baumziege

Unser Auto war im bestem Zustand und wir hatten uns einen Tag „echte Erholung“ verdient – faul am Pool und nur mit kleiner Wanderung. Wir können es einfach nicht lassen.

Strand und Kultur

Bevor wir im nächsten Eintrag zu unserem persönlichen Höhepunkt unseres Urlaubs auf Mallorco kommen – unserer Schluchtenwanderung – möchte ich hier noch einige Stationen an den übrigen Tagen beschreiben. 😀

Auch wenn wir uns einen Tag Erholung im Urlaub verschreiben, halten wir dies nicht sehr lange durch bevor es in den Beinen juckt. Unser „Tag am Meer“ führte uns zu einem abgelegenen Strand an der Halbinsel Alcudia, den wir bei unserem letzten Besuch verlassen, aber gänzlich unvorbereitet angetroffen haben. Also lenkten wir unseren Focus abseits aller befestigter Straßen möglichst nahe heran. Auf dem Weg zum Platja des Coll Baix hatte ich meine größste Sorgen um die Selbstbeteiligung , denn der Übergang von Asphalt zu Feldweg wird durch unzählige Schlaglöcher maskiert: Wildes Gekurbel, bis ich nicht mehr weiter wollte und wir die letzten zwei Kilometer liefen.

Dieses Mal war der schwarze Kieselstrand besser besucht. Immer wieder nahm jemand die Kletterei über die Felsen in Kauf, um an diesen wirklich schönen Ort zu gelangen. Natürlich war auch die obligatorische Ziege am Rand damit beschäftigt die jungen Triebe der spärlichen Bäume abzufuttern.

Markt in Alcudia? Nichts wie hin. Es gehört ja zu jedem Urlaub, einmal den örtlichen Markt zu durchstreifen. Wir haben uns keinen kläffenden Plastikhund gekauft - der wohl China-Spielzeug des Jahres ist – aber uns über viele Tomatensorten, eine Tüte Orangen und den allgemeinen Trubel gefreut.

Wenn man schon über den Pass fährt, dann sollte man auch den Abstecher über Valldemossa, Deia, das Kloster Lluc machen und Soller machen. Wo einem die Parkplatzgebühren nicht gefallen, dreht man nur eine Runde um den Ort und genießt die Aussicht aus dem Fenster. 😉

In Soller fehlte uns noch die Bahnfahrt vom Hafen zur Pfarrkirche im Ort. Der Schaffner hatte alle Mühe sich durch die Wagons zu quetschen und zu kassieren. Wer nicht an den Endstation zustieg oder die Ankunft verpasste war ohne Glück. Auf dem Fussweg zu Hafen machte es ein Porzellanhändler genau richtig und drückte uns vor dem Gang durch die Reihen bunten Steinzeugs einen eisgekühlten Orangensaft in die Hand. Diese Masche funktioniert bei mir und wir hatten anschließend eine neue Schale für Knabbereien im Rucksack.

Den perfekten Sonnenuntergang suchten wir auf dem Piratenausguck am Cap Formentor und fanden ihn zusammen mit einer netten Kletterpartie und steifen Briese.

Sonnenuntergang

Zwei schöne Tage ohne Wanderstiefel.