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Absurd 2

Das Buch hat noch mehr Klopper auf Lager:

Quasi-Alltag auf der belagerten Erde:

Letzter Satz auf Seite 594:

Achselzuckend sagte Rosalee: „Ich hol dich dann zum Abendessen wieder ab“, und fuhr davon.

Die nächsten zwei Seiten sind bis auf wenige Sätze vollkommen geschwärzt (siehe Bild)
Zitat:

Zwischendurch: […]

Sie hatte ihm mit Lebensmitteln ausgeholfen. […]

Nur gut, daß diese Sorgen für Roger – und für uns Leser – keine Rolle mehr spielen. […]

Die kleine, warme Mahlzeit […]

Die 5 Minuten Terrine gibt’s in vielen leckeren Sorten – guten Appetit!

geschwaerzt

Wie dreist ist denn bitte das? Product-Placement in einer solchen Situation!

*Spoiler* Soeben sind Millionen Menschen in einer apokalyptischen Flutwelle umgekommen, Menschenmengen werden abgeschlachtet, die Erde belagert und im Hafen nebenan lagern 1000 nukleare Sprengsätze – die Nahrungsmittel werden knapp und nun futtern die in ihrer Not Fertigsuppen?

Davon abgesehen, wundere ich mich über diese Schwarzen Balken. Vielleicht wurde zunächst der längere Abschnitt über ein äquivalentes amerikanisches Produkt mit übersetzt und der Verleger hat sich erst im allerletzten Moment (der Text konnte aus irgendwelchen Gründen nur noch schwärzen/Buchstaben austauschen) einen deutsche Werbepartner gesucht?

Gab es gesetzliche Bestimmungen, die Schleichwerbung auf ein Minimum zu begrenzen?

Einspruch des Autors, weil plötzlich werbewirksam Friede-Freude-Eierkuchen am Tisch herrschte, obwohl sich die Charaktere wenige Sätze vorher noch angefeindet haben?

Wo könnte man sowas wohl rausbekommen?

Absurd

Ich lese zur Zeit „Der Fußfall“ von Larry Niven & Jerry Pournelle von 1985 (Ausgabe 1990) und habe dort auf Seite 473ff die absurdeste Situation gefunden, die mir je in einem (ernstgemeinten) SciFi Buch unter gekommen ist.

Die Erde wird während des kalten Krieges von einer feindlichen Herde Aliens auf ihrem Mutterschiff heimgesucht. Auf verschiedenen Wegen gelangen mehrere Personen in Gefangenschaft und werden in einer Halle des außerirdischen Mutterschiffs zusammengetrieben.

<Anfang des Abschnitts>

Die Gruppe ist bunt gemischt: Russische und amerikanische Austronauten und Wissenschaftler, ein SciFi-Autor, Rentner, Männer, Frauen und Kinder. Im Raum steht darüber hinaus noch ein, aus dem US Bundesstaat Kansas entwendeter, Filmprojektor, ein Leinwand und das offizielle Führungspersonal der Aliens – die btw. wie Mini-Elephanten („Die Rüssler“) aussehen (darauf wird im Buch oft und gerne hingewiesen).

Nach kurzer Begrüßung wird der Projektor angeworfen und alle Versammelten schauen sich die ersten paar Minuten von „DEEP THROAT“ an – dem Skandal-Sexuelle-Befreiung-Beschlagnahmungs-Pornofilm von 1972.

Protest wird besonders von den anwesenden Müttern laut, so dass die Vorstellung abgebrochen wird. Es entbrennt eine kurze heftige Diskussion über Anstand und Moral, nach der den anwesenden Rüsslern große Fragenzeichen über den Köpfen stehen. Auf die Frage wer auf der Erde denn so etwas anschaut, wenn es doch „schlecht“ ist, bekommen sie gleich zwei Antworten:

„Kapitalisten“ sagen die Russen.
„Kommunisten“ sagen die Amerikaner.

<Ende des Abschnitts>

WTF?!

PS: Das Buch in seiner Gesamtheit verdient bisher die Wertung: Mittelmäßig.

Lesen

Ecki warf mir mitten in der Umzugsphase ein Stöckchen zu, das ich erst jetzt aufgreifen kann. Das Stichwort heißt: Lesen! Ein kleines Buchstöckchen hatte ich ja auch schon mal.

In welchem Zusammenhang spielen Bücher eine Rolle in deinem Leben?

Eine beständige Rolle. Es mag schon vorkommen, dass ich mal einige Tagen kein Buch in die Hand nehme (mal abgesehen von den Skripten meiner Vorlesungen), aber zumindest in der Bahn habe ich immer meine aktuelle Lektüre dabei. Ansonsten lese ich fast jeden Abend ein paar Seiten und verschlinge im Urlaub gleich mehrere Exemplare. Mein Computer hat allerdings großes Potential das Buch gelegentlich zu verdrängen wie z.B. zu Beginn eines Wow-Abos.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

Beim Kofferpacken für unseren Urlaub auf Texel habe ich glatt mein aktuelles Buch auf dem Schreibtisch vergessen, so dass ich auf Andreas Vorrat an Krimis zurückgreifen musste – etwas anderes nimmt sie nur sehr selten in die Hand und in der Bücherei (in der sie ehrenamtlich arbeitet) scheint es auch eine unerschöpfliche Menge davon zu geben.

Gelesen habe ich auf Texel „Schwarzer Frühling“ von Lauri Hanhivaara und „Die Braut im Schnee“ von Jan Seghers. Die Bücher könnte ich hier natürlich verlinken, aber um ehrlich zu sein: So toll fand ich sie nicht. Ersteres („Pressestimme: Ein Meisterwerk“ – wie so oft) hat ein furchbares Ende (Das schlimmste Schicksal das einem Buch widerfahren kann) und Zweiteres mag zwar schöner verworren konstruiert sein, hat hat ein ähnliches Problem.

Davor habe ich mich an die Klassiker der Sience Fiction herangewagt, Asimovs Imperium und Foundation Triologie – beide bei den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.

Welches Buch liest du momentan?

Issac Asimovs „Alle Roboter-Geschichten“ – ein Sammlung von Kurzgeschichten, die sich im Stil doch sehr von den dicken Wälzern unterscheidet. Manche Geschichten sind fast trivial, weil nach der ersten Veröffentlichung 1000 und 1 SF-Autoren die selbe Idee von Asimov aufgegriffen haben und andere sind geradezu verblüffend. Meist kann man erkennen, welcher Geistesblitz ihn zu der jeweiligen Geschichte bewogen hat.

Und weil ich mir beim Schreiben dieses Artikels viel Zeit gelassen habe, hab ich bei der letzten Frage sogar schon geschummelt, denn ich hab gestern im Bus die letzten Seiten gelesen. 🙂

Hast du ein Lieblingsbuch? (Wenn ja: Was ist daran so toll? Mehrmals gelesen?)

Es gibt einige Bücher, die ich mehrmals gelesen habe. Zwei sind mir gerade unmittelbar in den Sinn gekommen – bestimmt ein gutes Zeichen.

  1. Dino Park von Michael Crichton hab ich ziemlich oft gelesen. Mag damit zusammen liegen, dass es eines der ersten spannenden (und blutrünstigen) Geschichten nach meiner Jugendbuch-Phase war. Ah, ich könnte gleich wieder wütend werden, wie der hervorragenden Nachfolger „Lost World“ als Film entstellt worden ist. Grr.
  2. Das Druidentor von Wolfgang Hohlbein. Eine fantastische Handlung, in der die Welt auf den Kopf gestellt wird – genau so wie ich es mag. 😉 Das war auch eines der ersten Bücher, die ich von Wolfgang (und Heike) Hohlbein gelesen habe, den ich als meine Lieblingsautor bezeichnen würde. Vielleicht ist es auch mehr eine Hassliebe, immerhin habe ich ihm auch drei Hexer-Romane zu verdanken, die ich wiederum zu den schlechtesten Büchern zählen würde, die ich je gelesen habe. 😉

Über welches Thema / welches Genre liest du am liebsten und warum?

Von Klein auf Science Fiction und Fantasy. An eine Initialzündung kann ich mich nicht erinnern, aber mein Vater hatte im Bücherregal ein paar dünne SciFi Heftchen im Hosentaschenformat („Groschenromane“) stehen, die ich schon recht früh gelesen habe. Märchen, Fabeln und die meisten Kinderbücher könnte man ja auch zu Fantasy zählen …

Welche Erwartungen hast du an ein Buch?

Es soll mir eine neue Welt eröffnen. Am besten eine Parallelwelt, damit der Autor alle Freiheiten hat, eben diese auf den Kopf zu stellen. Die spannendste Geschichte ist aber für mich sofort hinüber, wenn der Autor die Naturgesetze durcheinander wirbelt und dies nicht glaubwürdig erklären kann. Aus diesem Grund kann ich z.B. auch mit „Im Körper des Feindes“ nichts anfangen. Biogene Matrix .. pfff.

Außerdem erwarte ich unterbewusst einen gewissen Umfang (von min. 3cm Buchrücken), weil ich sonst ständig Angst vor der nahenden letzten Seite habe.

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Isaac Asimov – Die Foundation Triologie

Meine Güte – knapp einen Monat Bahnfahren hat es gedauert, bis ich die 900 Seiten durch hatte. Und zwar nicht im Sinne von „Ach du meine Güte, hat sich die Geschichte gezogen“ sondern „Ach du meine Güte, was brauchst du lange für ein gutes Buch“!

Die ganze Konzeption dieser Bücher ist einfach so dermaßen genial, dass ich sogar den Anhang „Einführung in die Psycho-Historik“ komplett gelesen habe. Dabei kann ich zur Handlung an dieser Stelle fast keine Details verraten, weil ich entweder in einem längerem Abschnitt die Grundzüge dieses Fachgebiet erläutern müsste (und damit das Aha-Erlebnis zu Beginn der Trilogie vorweg nehmen würde) oder sie ohne diesen Kontext keinen Sinn machen würden.

Aber was genau erzählt dieser Brocken: Nichts weiter als einige hundert Jahre der galaktischen Geschichte: Ihre großen Kriege und Reiche, offene Politik und versteckte Intrigen, herausragende Persönlichkeiten – eingerahmt von einem universellen Konzept (der Psychohistorie).

Ich hab mir nach diesem Buch zwei Sachen vorgenommen:

  1. Die reale Psychohistorik im Auge zu behalten (und damit alles kaputt zu machen … Insider 😉 )
  2. Die Redewendung „Das ist ja noch lange keine Hari-Seldon-Krise“ als Synonym von „Mach aus einer Mücke keinen Elefanten“ in meiner Umgebung zu etablieren.

Raum! Was für ein lesenswertes Buch.

In der Bahn mit Asimov

Mein Schlaf wurde letzte Nacht doch noch einmal auf die Probe gestellt – mein Bastel-Ventilator ging zwar nicht in Flammen auf, fiel aber gegen 3 Uhr durch Eigenvibration ausgelöst der Gravitation zum Opfer und riss mich scheppernd aus den Träumen.

Ob diese nächtliche Störung dann auch heute morgen Schuld daran war, dass ich erst nach zwei Stationen meinen fehlenden Rucksack bemerkte? … mag schon sein. 😉 Nach einer weiteren Fahrt zurück zu meinem Auto, konnte ich mich weiter in die richtige Richtung rollen lassen.

Kurz vor 7 saß ich dann heute abend wieder am Deutzer Bahnhof und wartete mit Asimovs Foundation Triologie in den Händen auf die RE 7. Der Tag war zwar lang (wenngleich befriedigend lehrreich), aber das Buch ist bereits auf den ersten Seiten einfach nur fantastisch – die halbe Stunde Wartezeit (versteckt hinter dem Aufgang zum Bahnsteig) verging wie im Flug und im hoffnungslos überfüllten Zugabteil quetschte ich mich einfach neben der Tür auf den schmutzigen Boden. Dort hätte ich auch noch locker meinen Bahnhof verpasst, wäre ich nicht unsanft durch den Zugbegleiter aus den Gerichtssälen Trantors gepfiffen wurden.

Asimov und seine Weiber

Ich lese gerade das zweite Buch der frühen Foundation Triologie (Imperium Romane) von Isaac Asimov. Auch wenn ich für die Bücher (als Bahnlektüre) einige Zeit brauche, gefällt mir sein Schreibstil wirklich gut.

Überrascht bin ich aber nun zum zweiten Mal über das Verhalten der weiblichen „Hauptperson“ bzw. generell über die Art und Weise, wie er Beziehungen in seine Geschichten einwebt. Die Liebeserklärungen kommen immer so plötzlich und aus einer Hassliebe heraus, dass es absolut unglaubwürdig wirkt.

Wenn ich dann über die Zeiten (50er Jahre) nachdenke, in denen die Bücher geschrieben wurden, liegt der Vergleich zu den damaligen Filmklassikern irgendwie nahe. Da werfen sich die jungen modernen Mädchen in ihrer hoffnungslosen Naivität doch auch immer den kantigen Kerlen an den Hals. In etwa so:

Du elender Schuft! Oh, ich liebe dich …

Spiegelt sich da der damalige Zeitgeist wieder oder hat Herr Asimov einfach eine sehr klassisch-romantische Ader ?

Nach anderthalb Büchern kann ich mir das natürlich nicht beantworten. Mag mir jemand sagen, was mich da noch so alles erwartet? Der nicht nur kritische Umgang mit Titeln und Autorität unterscheidet sich ja auch schon von allem, das bisher in meinen Regal steht.

Die Foundation Triologie steht auch schon auf dem Nachttisch …

Robert Charles Wilson – Quarantäne

Seit geraumer Zeit beobachtet die Menschheit fremde Welten durch zwei Quanten-Teleskope in abgeschotteten Sicherheitsbereichen. Die Technologie hinter den sog. O/Beks ist zu komplex, als das selbst die schlauesten Köpfe sie wirklich begreifen können. Darum beschränken sie sich auf die Wartung der Einrichtungen und der Auswertung der Daten: „Es kann jeden Tag zu Ende gehen“. Im Blickfeld des Teleskops steht eine außerirdische Lebensform – das Subjekt – das Tag und Nacht von den Wissenschaftlern beobachtet und studiert wird. Eines Tages wird die Anlage auf unabsehbare Zeit hermetisch abgeriegelt. Weiter mit Strom und Nahrung versorgt, rätseln die Bewohner über den Grund für die Maßnahmen, die sie ohne jede Begründung oder Information an diesen Ort fesseln.

Das Buch lässt sich viel Zeit die Charaktere ihren unterschiedlichen Situationen vorzustellen. Da wären zum einen die Gruppe Journalisten, die die Einrichtung nur wenige Tage besuchen wollten und sich nun – ohne eigene Bleibe – mit den Bewohnern und Arbeitern arrangieren müssen. Im Mittelpunkt stehen aber auch die Xenobiologin Marguerite, ihre Tochter Tess, ein wunderliches Kind mit psychologischen Problemen und Marguerites Ex-Mann Ray, der sie nicht nur als Auslöser für alle Probleme seiner Tochter ausgemacht hat, sondern als dienst-höchster Angestellte in der Quarantäne-Zone schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hat.

Beim Lesen dieser Mischung aus Drama und Sciencefiction, hatte ich gegen Mitte des Buches die große Befürchtung, dass sich die interessante Grundlage nur als Mittel zum Zweck entpuppen, ja sich zum Schluss sogar in Trivialität auflösen könnte. Zum Glück war diese Angst aber vollkommen unbegründet. Richtig hektisch werden die Ereignisse zwar erst im letzten Drittel des Buches, dort schließen sich aber alle Handlungsstränge auf eine Art und Weise, die mich vollkommen zufrieden stellt: Ohne logische Brüche und mit einer geradezu natürlichen Eleganz.

Folgendes Fragment habe ich irgendwo aufgeschnappt: „Momente kosmischer Erhabenheit“ – Das trifft es wirklich sehr gut.

Also die Empfehlung, das Buch zumindest für einen Blick auf den Klappentext in die Hand zu nehmen.

Berts gesammelte Katastrophen

Der Buchtitel in der Überschrift ist der erste Band einer 14-bändigen Kinderbuchserie, die ich vor vielen Jahren begeistert verschlungen habe. Als Leser begleitet man Bert vom 11. bis 16 Lebensjahr durch Freundschaften, Schulgeschichten und sein Liebesleben. Präsentiert als Einträge in seinem geheimen Tagebuch, wächst einem der Tollpatsch mit der Zeit ziemlich ans Herz. Die ersten acht Bücher nenne ich also nicht nur mein Eigentum, sondern sie haben mir – rückblickend kann ich das inzwischen sagen – ganz gut in einer Zeit zur Seite gestanden, in der ich mich zwischen „Mädchen sind blöd“ und „Mädchen sind interessant“ noch nicht ganz entschieden hatte. 😉

Berts Katastrophen Bücher

Was liegt also näher, als ein Buch, das mich offensichtlich so geprägt hat, nach all den Jahren wieder zur Hand zu nehmen? Heute Abend habe ich damit begonnen, Andrea die Bücher am Telefon vorzulesen. 🙂 Der Spaß-Faktor ist nicht zu unterschätzen:

Klumpen war gleichzeitig mit vier Mädchen zusammen. Drei waren Freiwillige, eine nicht.

Mir kommen schon auf den ersten Seiten so viele Formulierungen ungeheuer bekannt vor – Andrea, die sich die Bücher sogar als Mädchen reingezogen hat, kann sich sogar genau an die genauen Abbildungen erinnern. 😛

Bis ich bei den letzten (mir noch unbekannten) Bänden angekommen bin, werden trotz kind-gerechter Schriftgröße noch einige Wochen ins Land ziehen, denn ein Text fast ohne Nebensätze ist doch recht schwierig vorzulesen. Trotzdem hat Andrea schon ausgekundschaftet, dass die letzten drei Bände in der Stadt-Bücherei vorhanden sind.

Mich würde wirklich interessieren, ob Berts Geschichten in meiner Altersklasse groß verbreitet waren. Möchte sich jemand outen? 🙂

Nachtrag

Ich hab mich mal per Mail an die Dame vom Dienst gewand. Sie hat die Bücher ebenfalls gelesen. Heute werden sie aber wohl nur noch sehr selten verkauft. Wirklich Schade – immerhin war Bert sowas wie meine Pipi Langstrumpf. 😉