Archiv für den Monat: Juli 2013

Manado, Makassar, Kuala Lumpur, Abu Dhabi, Düsseldorf

Vier Flüge an zwei Tagen. Wohlwissend, dass die indonesischen Transportwege mit Vorsicht zu genießen sind, hatten wir 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen von Makassar eingeplant, obwohl wir Flüge mit weniger Puffer zur Auswahl hatten. Auf mein Bestreben gaben wir zwar unser Gepäck in Verwahrung, lieferten uns aber nicht ein weiteres Mal den „Taksis“ aus, um in die Innenstadt zu fahren. Der Flughafen ist allerdings kein schöner Ort, um dort Zeit zu verbringen. Die kaum vorhandenen Sitzmöglichkeiten sollen wohl abschrecken, zu früh das Terminal zu verstopfen.

Also stromerten wir „Taksi“-Rufe-abwehrend über das Gelände und den Grünstreifen hinter dem Parkplatz, spielten Karten, probierten hier einen Soursop Juice, dort einen vegetarischen Burger. Letzteren wollte man uns in einem A&W zunächst gar nicht zubereiten. Erst als wir etwas enttäuscht in Richtung zur Tür gingen, war er plötzlich doch im Angebot. 😛

Root-Beer ist eine feine Sache, wie ich festgestellt habe. Allerdings würde ich gerne einmal eine Sorte trinken, die ihren Geschmack noch in einem traditionellen Herstellungsprozess erhält.

2013-07-22 12.52.26Wir jetteten am späten Nachmittag hinüber nach Malaysia und bezogen kurz vor Mitternacht ein modernes Zimmer direkt neben dem größten Einkaufszentrum an der Station Imbi. Am nächsten Tag hatten wir keine Zeit zu vergeuden, denn Andrea hatte noch einige wichtige Dinge auf ihrer Einkaufsliste. Große Einkaufszentren mit Vergnügungspark auf den obersten Stockwerken haben verdammt viele Geschäfte mit fleißigen Verkäufern, die einem auf Schritt und Tritt folgen. Nicht gerade ein Paradies für jemanden, der sich im Baumarkt gerne ohne Hilfe zurecht findet. 🙂

Das Kaufhaus hat aktuell Jubiläum und dafür im Foyer einen gigantischen Automaten für gefüllte Plastikkugel aufgestellt, aus dem man sich als schneller zahlender Kunde einen Preis ziehen darf. Andrea gewann prompt den Trostpreis: den Eintritt in den Vergnügungspark auf den obersten Etagen für EINE Person. Wir beobachteten das Geschehen und hatten kurz darauf auch die Karte eines anderen Touristen in der Tasche, der sich lieber auf seinen Einkauf konzentrieren wollte. Also begaben wir uns in die 5. Etage und fuhren Achterbahn … in einem Kaufhochhaus. 😛

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Die Bimmelbahn war auch durch Personal besetzt, ebenso eine Musikraupe und ein Breakdancer. Der Fallturm war dagegen leider außer Betrieb. Andrea merkte zurecht an, dass die genuschelten Ansagen aus dem Kassenhäuschen und der billige Techno einer Kirmes irgendwie fehlten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits die wichtigsten Dinge der Liste in der Einkaufstüte oder reserviert und zur Abholung bereit. Am Nachmittag sammelten wir unser großes Gepäck im Hotel ein, verstauten die Einkäufe und ließen uns vom Shuttlebus zum Flughafen bringen.

Den Rückflug nach Düsseldorf über das Emirat Abu Dhabi habe ich zu großen Teilen verschlafen. Andrea hat mich am Unterhaltungsterminal übelst in Tetris abgezogen und der neuste StirbLangsam-Film ist in meinen Augen „ganz okay“. Ansonsten hatte mich der Jetlag auch am folgenden Tag noch fest im Griff.

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Vielleicht spreche ich für uns beide, wenn ich darüber freue, dass nun wieder ein geregelter Ablauf die Tage ausfüllt. Unsere Mägen können sich an deutsche Hausmannskost zurückgewöhnen und wir benutzen Verkehrsmittel, die maximal einige Minuten statt Stunden verspätet abfahren.

Dafür vermisse ich das Grün an jeder Ecke und auf freien Flächen, den ewigen Trubel auf der Straße zu jeder Tag- und Nachtzeit, Schüsseln voller Reis und das Orchester aus Tönen, das in den vergangen Wochen den Wecker am Morgen ersetzt hat.

Indonesien (zumindest Sulawesi) ist ein extrem anstrengendes Land, wenn man es auf die Art bereist, die wir gewählt haben. Beim nächsten Mal würden wir uns häufiger ein privates Auto oder gar einen Inlandsflug auf langen Entfernungen gönnen und die Grundlagen der Sprache lernen. Anhand unseres Reiseführers konnten wir beispielsweise keine konkrete Uhrzeit formulieren. In die Reiseapotheke gehört in Zukunft ein Mittel gegen allergische Reaktionen unbekannten Ursprungs und eines gegen bakterielle Infektionen des Verdauungstraktes, falls dies ohne Rezept machbar ist. Sulawesi ist gewöhnungsbedürftig laut: Bassröhren sind in jedem Fahrzeug unter den Sitzen montiert und maximaler Wumms auf dem Trommelfeld König – besorgt euch Ohrenstöpsel, wenn sie nicht im Paket eurer Fluglinie enthalten sind.

Besonders abseits der normalen Wege gibt es viel zu sehen und man trifft auf sehr freundliche Menschen, die in aller Ruhe ihrem täglichen Geschäft nachgehen. Pauschalurlaub auf den Togian-Inseln stelle ich mir absolut himmlisch vor, wird aber wenig mit unseren Erfahrungen im Land gemein haben. Auch die anderen touristischen Kerngebiete wie Rantepao haben auf eine gewisse Weise einen sehr unterschiedlichen Charakter zum Rest des Landes.

Schön war es mit dir Sulawesi, aber jetzt brauchen wir wirklich Urlaub!

 

Siladen

Wir waren zur rechten Zeit im Hafen von Manado angekommen. Im Wasser schaukelte einige Boote und über Holzplanken wurden Waren vom Markt über die angeschütteten Steine eingeladen. In die Lücken zwischen den Blöcken sprangen Ratten auf der Suche nach Müll herum.

Die Niederländerinnen stiegen schnell in ein Boot nach Bunaken, während wir den Versuch unternahmen, uns nach freien Zimmern bei Tante Martha zu erkundigen. Die Bungalows liegen auf der kleinen Insel nämlich eingeschlossen zwischen Ressorts jenseits unseres Budgets, so dass diese Information die Wahl der Insel beeinflusst hätte. Irgendwann fand sich aber eine hilfreiche Seele mit den richtigen Kontakten und wir stiegen mit einem guten Gefühl auf ein recht leeres Boot.

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Dies füllte sich in den nächsten 90 Minuten bis zur Abfahrt mit Wellblech, Lebensmitteln, Trinkwasser, einer Klotür und Insulanern. Ein junger pausenlos kläffender Dackel wurde durch eine Öffnung in den Laderaum verbannt und hatte daraufhin einige Minuten damit zu tuen, den abtrennenden Vorhang auseinander zu nehmen.

Irgendwann wurden doch die Leinen gelöst und abgelegt. Über dem Hafenbecken thront aktuell die Baustelle einer großen Brücke, deren Enden noch nicht verbunden wurden. Drei Einheimische sprangen bei Bunaken auf den Steg, in Siladen waren es nur wir zwei, die unsere schweren Rucksäcke trocken über die Lücke werfen mussten. Ein Betonpfad verbindet die wenigen Anlagen an der Westseite – selbst für ein Mofa ist die Insel zu klein. Vielleicht steht allerdings aber irgendwo in einem Hinterhof ein kleiner Einachser.

Wir wurden freundlich empfangen und bezogen einen geräumigen Bungalow direkt am Strand. Ein Paar aus Frankreich war bereits einige Tage vorher angekommen. Wir packten gar nicht groß unsere Sachen aus, sondern warfen uns gleich mit Schnorchel und Maske in die Wellen.

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Einige Meter Seegras mit vereinzelten Seeigeln waren zu überschwimmen, bevor wir zwischen den Korallen waren. Im Riff fällt der Boden zunächst nur wenig ab, bis er schlagartig im blau versinkt. Die Zusammensetzung der Lebewesen hier ist leicht anders als auf den Togian Islands – vieles ist weich und wiegt sich in der Strömung, die je nach Tageszeit wechselnd an der Insel vorbei strömt. Mal wird man kräftesparend mitgezogen, mal sich an den Strand zurück kämpfen.

Belohnt wurden wir für die Anstrengungen während unseres Besuchs u.a. mit großen farbigen Fischschwärmen, einer braunen weiß-gepunkteten Muräne und einem roten Feuerfisch in bestem Licht. Nur die Schildkröte wollte einfach nicht aus der Tiefe auftauchen.

Die zweite Nacht brachte eine ziemliche Überraschung in Form eines waschechten Orkans. Ich bin jetzt noch erstaunt, dass uns das Wellblechdach nicht über unseren Köpfen abgerissen wurde. Die Holzbungalows sind nicht gerade winddicht gebaut, sondern haben zwischen Wänden und Dach bestimmt 50cm Platz, um bei gutem Wetter zusammen mit der Natur aufzuwachen. Bei horizontalem Regen und Wind, bei dem man die Türen nicht einmal alleine geschlossen bekommt, wird allerdings alles im Innenraum nass und der Schlaf im Sprühnebel unter einem flatternden Moskitonetz eine gänzlich neue Erfahrung. Versteht mich nicht falsch – das sind Momente im Urlaub, die zumindest ich absolut genieße.

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Am nächsten Morgen war der Strand übersät mit angeschwemmtem Müll und Seegras. An jeder Ecke wurde wieder zusammengenagelt, was sich in der Nacht gelöst hatte. Wir nahmen den plötzlichen Wechsel zwischen herrlichem Sommerwetter und Sturm zu Anlass, unseren Transfer zum Flughafen von Manado mit reichlich Luft für Unwetter zu planen.

Deshalb nahmen wir bereits am nächsten Nachmittag ein Speedboat aufs Festland, nachdem man uns mal wieder nach einem Missverständnis erst in der Nacht nach Manado bringen wollte. Es dauerte ein ganze Weile bis Martha verstanden hatte, warum wir plötzlich auf gepackten Rucksäcken vor ihrer Tür standen. Wir wissen bis heute nicht, wie 2:00 und „nach dem Essen“ (auf Bahasa Indonesia) zusammengepasst hätten – ein extrem frühes Frühstück oder? Auf „Nach dem Essen (lunch) am Samstag!“ wie immer großes Kopfnicken, bis dann erst zum ungünstigen Zeitpunkt das Missverständnis zu Tage kommt.

Die für eine Seite also recht spontane Überfahrt war bereits äußerst holprig, während sich in unserem Rücken ein weiteres Unwetter zusammenbraute. Durch die Wetterlage mussten wir in einem Ort an der nördlichen Landzunge vor Manado anlanden und die letzten Meter durch knietiefes Wasser waten. Auf der Küstenstraße wartete aber bereits ein Pickup, der uns bis vor das Hotel fuhr. Einer Kapitän musste auch an Land bleiben, da die Wellen keine Rückfahrt erlaubten.

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Erst vier Stunden vor unserem Rückflug und mitten in der Nacht die Insel zu verlassen wäre Wahnsinn gewesen, zumal ein weiteres französisches Ehepaar, das nach einem mehrtägigen Ausflug nach Bunaken wieder anreiste, bereits einige Tage durch das Wetter auf der Insel fest saß. Indonesische Gummizeit (Jam karét) mensch- oder natur-gemacht verträgt sich nicht mit internationalen Fluglinien.

Viel Freude haben wir Martha durch den überraschenden Aufbruch leider nicht beschert, aber nur so konnten wir am Abend noch die großen Einkaufspaläste an der Küste besuchen und ausgeruht am frühen Morgen mit dem Taxi zum Flughafen fahren.

 

Tangkoko National Park

Der Nationalpark liegt gleich hinter einem Fluss nahe unserer Unterkunft. Wenn man eine Tour mit Guide bucht, heißt es früh aufstehen. Um 4 Uhr gibt es eine heiße Tasse Tee oder Kaffee, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.

Mit zwei Gruppen fuhren wir auf einem Pickup vor das Tor des Parks. Unser Guide erzählte uns im Anschluss, dass er es normalerweise vorzieht, den Wald nur zu Fuß zu betreten. Wir marschierten mit Taschenlampen über Wurzeln und schwarze Erde eine halbe Stunde zu einer Würgefeige mit großem Durchmesser. Zwischen den Wurzeln und Ästen waren zahlreiche trockene Plätze, um sich als nachtaktives Tier zu verstecken. Wir setzen uns auf nasse  Rattanfächer und warteten.

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Die Morgendämmerung setzte langsam ein und man hörte in einiger Entfernung Geräusche, die unsere Guides aufhorchen ließen. Dann strahlte eine Taschenlampe auf und an einem Baum klebte ein Kobold mit großen Augen – ein Spectral Tarsier oder auch Maki. So groß oder klein wie eine gespreizte Hand mit grau-braunem Feld. Er hangelt sich um den Stamm und hüpfte zum nächsten Punkt bis er in einer Öffnung der Feige verschwand.

Für Fotos lockten sie die drei bis vier Makis noch einmal mit Insekten aus ihren Verstecken.

Anschließend trennten wir uns von der großen Gruppe und folgten unserem Führer den Park zu erkunden. Hornbills bekamen wir nicht zu Gesicht – nur ihre Schatten und charakteristischen Fluggeräusche ließen uns einige Male die Baumwipfel absuchen.

Gegen neun lokalisierten die Parkwächter eine Gruppe schwarzer Makaken am Strand. Wir fanden die Familie aus etwa 70 Tieren nahe einer Forschungsstation, als sie einen Feldweg überquerten. Man konnte sich ihnen bis auf wenige Meter nähern, ohne Flucht oder Aggression zu provozieren. Problematischer war das Bombardement aus Ästen und KOKOSNÜSSEN, das um uns herum zu Boden ging. Auf der Suche nach Nahrung gegen die Affen nicht gerade zimperlich mit ihrem Wald um.

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Weil Andrea ihr Studium erwähnt hatte, durften wir bei einem Tee mit dem verantwortlichen Biologen in der Station über seine Forschung und Arbeit plaudern. Auf dem Tisch lagen Fallen, die die Forscher im Nationalpark eingesammelt hatten. Die Affengruppe war unterdessen umgekehrt und belagerte die Bäume rund um das Haus. Auch ein Weibchen, das schon in jungen Jahren eine Hand an Wilderer verloren hatte, war unter ihnen.

Es hatte bisher durchgängig geregnet, ohne dabei aber die Stärke des vorherigen Tages zu erreichen, an dem aufgrund schlechter Sicht gar keine Gruppe den Park betreten konnte.

Der Weg zurück führte parallel zum Stand an einem kleinen überdachten Becken vorbei, in das wir nur zufällig einen Blick warfen. Darin schwammen in mehreren Abteilungen Schildkröten unterschiedlicher Größe – teils vor kurzem geschlüpft, teils versehentlich aus dem Meer gefischt – und warteten auf ihre Freilassung.

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Am Nachmittag kehrten wir noch einmal alleine zurück, konnten aber keine weiteren Tiere auftreiben. 🙂 Entschuldigen müssen wir uns wahrscheinlich bei unzähligen Spinnen, deren Netze über den Pfad gespannt waren. Wir waren bei der Rückkehr geradezu eingesponnen.

Am nächsten Tag kurz vor Mittag teilten wir uns mit zwei Niederländerinnen ein Auto, um in Manado ohne Überraschungen die Fähre nach Siladen zu erreichen.

Batuputih

Unser Frühstück am nächsten Morgen war noch opulenter als am Tag zuvor. Toast wie am Vortag, süßes frittiertes Brot mit Fischfüllung (eine Gräte hatte ich schon lange nicht mehr zwischen den Zähnen), Reis mit Hähnchen im Bananenblatt. Dazu sechs kleine Mangos, die wir noch ewig zwischen den Zähnen hatten, acht kleine Bananen und Gebäckröllchen für die Fahrt. Damit es auch an nichts mangelt, gab es dazu eine gefrorene Flasche Saft einer leicht bitteren Orange dazu, den ich vorher probieren durfte.

Bei aller Gastfreundschaft hatte dies auch den Hintergrund, uns zu ermutigen dem Lonely Panet das Hotel zu empfehlen. Der Loose hat im Ort nur zwei Unterkünfte der Kategorie 4+ verzeichnet und könnte unser Zimmer für 160000 (heruntergehandelt von 200000) gut gebrauchen, weshalb wir schon vor der „Bestechung“ daran gedacht hatten, das Haus einzureichen

Für unsere Fahrt an den Rand des Nationalparks wählten einmal mehr den harten und steinigen Weg. 😀

Mit Minibussen fuhren wir zum Terminal Tomohon, dann über Tondano und Airmadidi nach Kauditan und stiegen auf dem Weg nach Girian noch einmal falsch aus. Dort folgten wir der reisenden Bevölkerung und nahmen mit 16 Personen auf der Ladefläche eines Pickups mit drei Brettern Platz. In jede Ecke wurde noch ein Sack oder eine Kiste gestopft, bis es schließlich losging.

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Der Wind zerzaust die Haare und in jeder Kurve muss man sich gut festhalten, um nicht über die Seite zu rutschen. Auf halbem Weg begann es so zu regnen, dass eine blaue Plastikplane über alle Köpfe hinweg gezogen wurde. An den Seiten wurde per Hand stramm gezogen und die Welt wurde für einige Minuten eine blaue Grotte, während der Fahrtwind an der Konstruktion zerrte. Es dauerte nicht lange und wir konnten vor dem Tarsius Homestay aussteigen.

Unser Guide für den nächsten Vormittag im Park war bereits gebucht, als wir uns mit Badehose und Bikini zum schwarzen Sandstrand aufmachten.

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Der Sand ist recht grobkörnig und dabei so leicht, dass er an jeder Stelle des Körpers haften bleibt. Zu lange an einer Stelle barfuss in der Sonne zu stehen, können wir auch nicht empfehlen. 😀

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In der Nacht wurde allerdings klar, dass unser Magen vom früher Aufbruch am nächsten Tag nichts hielt. Etwas am Tag hatte schlafende Riesen geweckt. Einen Tag zum Auskurieren müssen wir noch einschieben, bevor wir den Park erkunden.

Tomohon II

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Ein Sonntagsfrühstück: Vier Sandwiches mit Käse und Schokolade; vier Rollen Reis im Bananenblatt; 4 gebackene Bananen.

Das reicht sogar noch für eine zweite Mahlzeit.

Unser erstes Ziel am heutigen Tag war der Vulkan Lokon, zu dem es derzeit keine offiziellen Touren gibt, da er zu aktiv ist. Wir wollten einfach möglichst nahe dran sein und wandern bis man uns aufhält.

Als wir unser Zimmer verließen, bot sich spontan der Besitzer des Hotels an, uns an den Fuß des Berges zu fahren. Auf dem Weg machte er einen Umweg über den Campus der Universität, nachdem wir ihm von unseren Studiengängen erzählt hatten. Viele kleinere Gebäude aus Zeiten, zu denen noch die Niederländer vor Ort waren.

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Unser Fahrer war vor 10 Jahren das letzte Mal auf dem Berg und fragte sich in einem Steinbruch durch, bis er uns auf einen Feldweg mit einer ungefähren Richtungsangabe absetzte. Mit dem Auto wäre es hier nicht weiter gegangen. Also marschierten wir auf einem Weg an abgetragenen und aufgeschütteten Felsen vorbei, bis wir nicht weiter kamen. Nur ein kleiner schmaler Pfad, der auch nur vom Regenwasser hätte ausgewaschen sein können, zog sich durch die Vegetation weiter nach oben. Noch war uns nicht aufgefallen, dass uns die Fahrt mit dem Auto auch um unseren geplanten Einkauf gebracht hatte – mehr als einen halben Liter Wasser hatten wir nicht dabei.

Den Weg hatte seit Monaten niemand mehr benutzt und nach einigen Minuten schlugen wir uns nur noch aufgrund von Überlegungen wie „Das ist die einzige Stelle an der wir überhaupt durch kommen“ durch das Unterholz. Wir wären bereits viel früher umgekehrt, aber dann tauchte doch wieder eine Wildwiese mit zwei festgebundenen Bullen auf. Irgendwie mussten die ja auch hier hoch gekommen sein.

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Das Abenteuer wurde ungemütlich, als Bäume und Gras dem Schilf Platz machten. Das Zeug steht dicht  zusammen, ist 3 Meter hoch und hat harte Blätter mit Sägezähnen an den Seiten. Wenn es hier einen Pfad gegeben hatte, war er nach weniger Wochen der Nichtnutzung zugewachsen.

Mit dem Smartphone navigierten wir uns auf gleicher Höhe in Richtung einer eingezeichneten Straße. 600m für die wir eine Stunde benötigten. Auf halbem Weg tauchte mitten im nirgendwo ein zugewachsener Waruga auf – ein antiker Steinsarkophag. Davor ein umgestürzter Baum mit freiem Blick auf einen Stock wilder Bienen. Ich kletterte zwar notgedrungen zwei Mal über den Stamm, wurde aber zum Glück nicht beachtet. Einige Zeit darauf kamen wir auf eine Kokosplantage, durch die endlich wieder ein erkennbarer Pfad führte. Wir kletterten vorsichtig durch ein Kohlfeld und sprangen über einen Entwässerungskanal auf Asphalt. 🙂

Durch Gemüsefelder folgten wir der Straße bis zu einer Schutzhütte, in der wir ein kühles Wasser wirklich gebraucht hätten. Oberhalb von uns bis zu den Gipfeln bzw. zum Sattel mit der aktiven Öffnung, erstreckte sich Schilf in alle Richtungen.

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Wir kehrten an dieser Stelle um und folgten der Straße zurück ins Tal, bis wieder die blauen Minibusse auftauchten und jeder ein kühles Getränk in der Hand hatte.

Über das Terminal fuhren wir nach Tondane im Norden des gleichnamigen Sees. Am westlichen Ufer wollten wir uns ein Ausflugslokal suchen und unseren verdienten Reis futtern. Da keine öffentlichen Verkehrsmittel fuhren, ließen wir uns per Anhalter die halbe Strecke nach Remboken mitnehmen.

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Es stand zwar nicht auf der Menükarte, aber in einem menschenleeren Lokal servierte man uns ein Gemüse aus Farnspitzen und Blüten der Papaya – sehr aromatisch. Dazu gab es zwei Fruchtsäfte und die Schnitte des Vormittags begannen zu heilen.

Tomohon

Von Monado an der nördlichen Küste ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Bemo in das zentrale Gebirge hinauf nach Tomohon. Der Regen strömte aus Eimern mit überfluteten Straßen und ohne Sicht auf die Schilder der anliegenden Hotels. Wir hatten den Namen eines günstigen Homestays in Tentena genannt bekommen, konnten uns aber nicht orientieren. Durch Herumfragen landeten wir im Mountainview Hotel – ein recht günstiges geräumiges Zimmer mit Blick auf einen Garten mit Orchideen und anderen Pflanzen. Stadt der Blumen – Kota Bunga. 🙂

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Basar um die im Reiseführer beschriebenen Kuriositäten anzuschauen. Wir ersparen euch die Bilder von Hund und Python, die es komplett oder am Stück zu kaufen gab. Den Geruch des Marktes kann man kaum aushalten, geschweige denn in Worten ausdrücken.

Im Microlet zum Gunung (Berg) Mahawu trafen wir Maria und Birgit aus Süddeutschland, mit denen wir auch den Rest des Tages verbrachten. Der Weg auf den Mahawu startet in Gemüsefeldern und zieht sich für zwei Kilometer in Schleifen durch den Wald bis zu einem Posten der Forstbehörde. Dort trägt man sich im Besucherbuch ein und steigt in Stufen zum Kraterrand.

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Es dampft am Rand des milchigen Sees an allen Ecken und die Luft riecht nach Schwefel, wenn der Wind richtig steht.

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Ein Rundweg führt durch dichtes Schilf zurück zur Aussichtsplattform. Obwohl es trocken blieb, verhüllte der dichte Nebel an den Hängen den Blick auf das Umland und beide Küsten.

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Die nächste Station war ein schwefliger Kratersee im Süden von Tomohon – Danau Linow. Hier ist man näher an den Öffnungen und hört es Zischen und Brodeln. Der See ändert seine Farbe mit dem Winkel der Sonne von giftgrün über blau bis zu einem milchigen grau. Ausflugslokale vermieten am Ufer Tretboote.

Halb um den See herum liegt ein Restaurant mit tollem Blick, wo wir unseren ersten sour sap juice probierten und ein frühes Abendessen kommen ließen. Andrea bestellte sich Spagetti Bolognese die super lecker waren – meiner Meinung nach gepimpte Miracoli. 🙂

Das Ein- und Umsteigen mit den Minibussen ist herrlich einfach hier im Norden. Die Entfernungen sind so klein, dass es Festpreise gibt, die sogar oft in die Türen geklebt werden.

Morgen versuchen wir auf den Lokon zu steigen.

Bolilanga

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In 15 Minuten setzt das weiße Boot des Ressorts vom Steg in Katupat zur Insel Bolilanga über. Zwei bewaldete Hügel mitten im Meer, die von einem schmalen Stück Sandstrand verbunden werden, auf dem einige Bäume gepflanzt wurden und zwischen denen nun Hängematten im Wind schaukeln. Wenn man sich nähert, tauchen zwischen den Blättern Bungalows aus Holz und ein Restaurant auf, das auf Stelzen zwischen den Luftwurzeln der Mangroven steht. Die Gezeiten nehmen  sich den Strand alle paar Stunden und bringen ihn später ohne Plastikmüll wieder zurück. Man könnte trotzdem fast meinen, auf einer großen Seenplatte zu sein, da man die Weite des Wassers bis zum Horizont nur in die andere Richtung sieht. Ein schmaler und extrem steiler Weg führt an der größeren Insel die Hänge hinauf. Man klettert an Ästen und Vulkanfelsen, bis es wieder waagerecht wird. Dann sind es trotz der kleinen Insel 4 Minuten Fußmarsch, bis zwischen den Pflanzen wieder Meer zu sehen ist und sich ein versteckter Stand durch die Brandung verrät. Von hier sieht man abends die Sonne hinter der Vulkaninsel Una Una untergehen. Zurück geht es dann im Dunkeln nur noch mit Taschenlampe und blauen Flecken von den rutschigen Stellen, die man trotzdem nicht gesehen hat. 🙂

Fünf Nächte haben wir hier verbracht. Wir kamen im Sonnenschein, hielten dann zwei Tage Wolken und Regen aus und genossen zum Abschied zwei weitere Tage mit freiem Blick auf blauen Himmel.

Auf einer solch kleinen Insel läuft man den anderen Gästen zwangsläufig über den Weg, so dass man sich mindestens  zu zwei Mahlzeiten an der großen Tafel trifft und austauschen kann.

Wenn man vom Strand ins Wasser geht, muss man bereits nach wenigen Metern acht geben, nicht in eine Amemone zu treten, die von einer Familie Clownfische bewohnt wird. Die Insel ist komplett von einem Riff umschlossen und bietet genug zu sehen, um zwei ganze Tage mit Brille und Schnorchel auszufüllen.

Im Fundus des Ressorts ist ein zerfleddertes Bestimmungsbuch, so dass wir einiges wiederfinden konnten, was den Tag über an uns vorbei geschwommen ist.

Am ersten sonnigen Tag buchten wir zusammen mit einer Engländern, die mit ihrer Tochter angereist war, einen Schnorchelausflug zu zwei Korallenriffs im Norden der Inselgruppe. Bei niedrigem Wasser liegen die Formationen so knapp unter der Oberfläche, dass hier jemand mitten im Meer eine Hütte auf Stelzen errichtet hatte. Drum herum für Kilometer nichts als Wellen.

Das Mittagessen wurde an einem Strand an der Hauptinsel ausgepackt. Auch hier blühte unterwasser das volle Leben. Eine Bucht östlich sprangen wir abermals von Bord und überkletterten eine natürliche Felsmauer, die ein Wasserbecken vom Meer abtrennt. Zwar springt man vom Steg auch hier in Salz- bzw. Brackwasser, aber ist umgeben von Quallen, die nicht (mehr) giftig sind. In den oberen Wasserschichten sind sie handtellergroß und bräunlich, so dass man alle Details genau betrachten kann. Außerhalb unserer Reichweite unter uns zog eine größere weißlich-transparente Art ungestört ihre Runden. Wir hätten gerne noch an einer anderen Stelle halt gemacht, aber die Sprachbarriere verhinderte dies.

Den folgenden Tag liehen wir uns ein kleines Boot mit zwei Auslegern und paddelten zu den Mangroven nahe Katupat. Sandstrände gab es dort nicht zu sehen, dafür unzählige Seeigel, die nach unseren unverletzten Fusssohlen trachteten. Ein kurzer Landgang und wir traten den Rückweg an. So nah das Ziel auch scheint, eine Stunde pro Weg muss auch unter guten Bedingungen eingeplant werden.

Nach dem Mittagessen am nächsten Tag brachte uns ein gechartertes Boot nach Wakai, wo wir die Nachtfähre nach Gorontalo nahmen. Es war genug Zeit und Platz sich lang auszustrecken, bis wir gegen vier Uhr morgens am Ziel ankamen. Mit dem Dreirad fuhren wir über einen ATM zum Busterminal, wo um 5 unsere Fahrt nach Manado begann. Die letzte 10h+ Fahrt auf der Insel. 🙂

Wakai

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Okay, in Wakai ist die Zeit doch nicht stehen geblieben. Wir sind jetzt schon einige Stunden mit dem Boot an Mangroven und Sandstränden vorbei geglitten.

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Das Meer ist voller fliegender Fische, die am Bug aus dem Wasser springen und einige Meter knapp über der Oberfläche flattern.

Wir sind uns recht sicher unter uns im Korallenriff auch zwei Schildkröten gesehen zu haben.