Archiv für den Monat: Mai 2013

Rheinpark bei 850nm

Gestern war so ein schöner Nachmittag, dass ich mit den letzten Sonnenstrahlen einen kleinen Ausflug in den Rheinpark gemacht habe. Meine Infrarotfilter hatte ich bisher immer nur an der D40 und wollte mal das Zusammenspiel zwischen D5100 und Sigma 10-20mm testen. Die Belichtungszeiten sind wirklich lang und man muss das ISO ziemlich hochdrehen, um noch ohne BULK-Modus arbeiten zu können.

Die Sonne kennt keine Gnade

Bei 720nm kommt kaum noch Farbinformationen im Bild an – keine Chance da mit manuellem Weiß-Abgleich nachzuhelfen. Erst mit 850nm komme ich zu einem Ergebnis, dass ich so von der D40 kenne. Mit kontrast-reichem Himmel und strahlend weißer Vegetation.

Das Sigma 10-20 mm F4,0-5,6 EX DC hat die Angewohnheit, den oberen Bildteil in eine grüne Halo zu verwandeln. Dies ist unabhängig von der Ausrichtung, obwohl ich anfänglich das Sichtfenster der Fokusskala im Verdacht hatte. Wenn man auf Lensflares steht oder wie ich keine Gegenlichtblende besitzt, kann man sich gewiss sein, dass die Bilder vor geometrischen Formen nur so strotzen. 😉

Die Nikon kann übrigens bei 850nm nicht mehr fokussieren – bei 720nm hat zumindest der Wolkenhimmel einen guten Kontrast und ausreichende Helligkeit. Hier ist Augenmaß bei der blinden Fokussierung gefragt.

Lense Flare Rheinpark Rheinpark Köln

Ich sehe Netflix in Deutschland

Vorgestern war es noch ein Gedankenspiel und heute Realität – die Neugierde war einfach zu groß. Ich kann nun Hulu und Netflix in Deutschland (mit Einschränkungen) nutzen, indem ich den Datenverkehr über eine OpenVPN-Verbindung zu einer Amazon EC2 Micro-Instanz in einem Amazon Rechenzentrum an der US-Westküste umleite.

Dafür müssen folgende Schritte abgearbeitet werden:

  1. Einrichtung einer Linux-Instanz bei Amazons EC2
  2. Login über das initiale SSH-Schlüsselpaar
  3. [DynDNS-Client einrichten]
  4. Installation des OpenVPN-Servers
  5. Generation von Server- und Client-Zertifikaten/Schlüsseln
  6. Konfiguration des OpenVPN-Servers
  7. Austausch der nötigen (!) Client-Daten mit dem eigenen Zielgerät (Android/Linux/Windows-Client) über eine sichere Verbindung
  8. Konfiguration des OpenVPN-Clienten
  9. VPN-Verbindung herstellen
  10. Verifikation der (neuen) öffentlichen IP
  11. Streamingdienste einrichten

Eine echte Anleitung werde ich an dieser Stelle (noch) nicht erstellen.
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Arrested Development in Video-On-Demand

Was muss ich investieren, um am Wochenende (und in den folgenden Tagen) die neue Staffel Arrested Development zu sehen? Totgeglaubte leben manchmal länger und das Firefly-Revival steht bestimmt auch bald bevor. ^^

Die 5. Staffel AD ist Netflix-exklusiv und mit deutscher Adresse wohnt man außerhalb des Geschäftsbereiches des US-Unternehmens. Der Dienst filtert nach geographischer Position der IP – es muss ein Service her, der den potentiellen Nutzer auf OSI-Schicht 3 in die Staaten versetzt. Die neuen Folgen möchte ich gerne auf meinem WD TV Live ansehen, ohne aber den *gesamten* Verkehr der Wohnung zu tunneln. Der Proxy oder das VPN soll sich also nur auf die Set-Top-Box beschränken.

Ein Proxy wäre sehr einfach in den Einstellungen des WDTVs einzurichten. Eine VPN-Lösung will auf jeden Fall bezahlt werden und erfordert zusätzliche Hardware. Also würde ich meinen Laptop zu einem VPN-Gateway umbauen, das über Ethernet sein getunneltes Subnetz für die Set-Top-Box zur Verfügung stellt.

Die Webseiten vieler Anbietern dieser Dienste wecken in mir dieselben schlechten Gefühl, wie die verbliebenen 0815-PC-Zeitschriften am Kiosk: „Wir zeigen euch, wo es die besten Warez im Netz gibt!!!!111“

Da fehlt mir schlicht die Vertrauensgrundlage, dem „Mann in der Mitte“ meinen (unverschlüsselten) Netzverkehr zu überlassen.

Es ist auch alles eine rechtliche Grauzone, wenn man bei der Netflix-Anmeldung eine US-Adresse aus dem Ärmel schütteln muss, die man als Normalo nicht hat.

Kosten:

  • Das Netflix-Monats-Abo kostet $7.99.
  • Ein VPN-Service ~$10

Mit SOCKS-Proxys habe ich schlechte Erfahrung gemacht. Die Qualität von VPN ist auch stark vom Anbieter abhängig, ob dieser auch für Streaming von hochwertigem Video-Material ausreichend Kapazitäten für seine Nutzer eingeplant hat. Ein Anbieter mit Endpunkt in den USA habe ich noch nicht getestet.

Ein kreativer Weg könnte auch über Amazons Cloud-Platform AWS führen. Die Server-Instanzen lassen sich Stundenweise ein- und ausschalten und kosten aktuell $0,060 pro Stunde für die kleinste Instanz (+Traffic). Man darf nur nicht vergessen nach dem Fernsehabend dort wieder das Licht auszuschalten, sonst wird es teuer. In meinen Augen wäre es zumindest moralisch fragwürdig, dafür das kostenlose Test-Jahr zu nutzen. Ob dafür die kleinste Instanz ausreicht ist auch noch die Frage.

Interessanter Weise ist Netflix selbst bei Amazon gehostet – die Filme und Serien haben also einen kurzen Weg durchs verteilte Rechenzentrum. 🙂

Das setzte natürlich voraus, dass man über das technische KnowHow verfügt, alles auch einrichten zu können. Eine kurze Recherche hat meine Vermutung bestätigt, dass dies schon jemand ausprobiert hat. 😉

Auf der Suche nach einer Anleitung sollte man die Begriff-Kombination „Amazon AWS + Netflix“ vermeiden, weil es mal einen Service-Ausfall zur Weihnachtszeit gab, den alle Nachrichtenagenturen aufgegriffen haben, um den Cloud-Service zu kritisieren.

Mit Amazon AWS + VPN + Hulu kommen bessere Ergebnisse.

Der technische Aufwand ist also immens, um in einer globalen Welt das Geld dort lassen zu können, wo man möchte, wenn man möchte. Es könnte alles so viel einfacher sein …

Entschieden habe ich für mich noch nicht, ob es den Aufwand wert ist.

Der blühende Peyote


Peyote
PeyoteMein Peyote Kaktus (Lophophora williamsii) hat sich am Pfingstwochenende dazu entschlossen, mich mit einer wunderschönen Blüte zu erfreuen.

Die Frage ob die Art zu 100% stimmt, lasse ich einfach mal im Raum stehen, da ich die Samen vor einigen Jahren geschenkt bekommen habe. Es ist bereits die Zweite Blüte, aber der (in meinen Augen) erste „echte“ Versuch sich fortzupflanzen. 🙂

Die Maske daneben ist übrigens ein Fundstück, das bei einem Spaziergang am Rheinufer plötzlich vor meinen Füssen lag. Ob gute oder Böse Geister von ihr abgeschreckt werden, vermag ich noch nicht zu sagen.

 

Ein Makro für Indonesien

Es zieht uns in diesem Jahr ein weiteres Mal nach Asien. Im Juni/Juli steuern wir die indonesischen Inseln Sulawesi und Flores an. Auf dem Hinflug gibt es noch einen längeren Stop in  der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Sonne, Kultur, Sand und überquellende exotische Natur.

Ich möchte gerne ein Makroobjektiv mit auf die Reise nehmen, um die kleinen Dinge in all‘ ihrer Pracht abzulichten. Dabei hoffe ich, dass sich die einheimischen Arten nicht zu viel von ihren giftigen australischen Nachbarn abgeschaut haben. Die Gefahr von panik-erfüllten Tieren angespuckt, -gestochen und gesprungen zu werden, sollte man mit der Wahl des richtigen Objektives minimieren können. Mit größerer Brennweite verlängert sich auch die Arbeitsabstand zum Motiv aus der Fluchtdistanz heraus, während der Preis und das Gewicht der Optik zunehmt. Der Schuss aus der Hüfte erfordert außerdem eine zunehmend ruhigere Hand.

Nikons Auswahl beginnt bei 40mm und geht bis 105mm, wenn man auf einen eingebauten Fokussiermotor Wert legt. Speziell für DX-Sensoren sind die Brennweiten 40mm (mit einem Nahfokus bei  ~16 cm) und 85mm (mit ~27 cm) gedacht. Für Letzteres (genauer das AF-S DX Micro-NIKKOR 85mm f/3.5G ED VR) habe ich mich zu 90% entschieden, denn durch die eingebaute Vibrationsreduktion verspreche ich mir weniger Ausschuss. Außerdem ist eine „lichtstarke“ Festbrennweite bei 85mm neben dem 1.8er 35mm eine gute Ergänzung und macht bestimmt auch mit 3.5er Offenblende gute Portrait-Aufnahmen.

Die Kombination aus AF-Motor und VR findet man bei den üblichen Drittherstellern leider nicht. Außerdem bleibe ich bei drei unterschiedlichen Filter-Durchmessern und kann mir in Lightroom mit den Objektiv-Profilen die Schwächen herausrechnen lassen.

Neu wie gebraucht ist es trotzdem eine größere Investition und es fällt mir schwer, die Bedeutung der zusätzlichen Blendenstufe einzuschätzen, die man durch die neuere Version mit VR2 erhalten soll. Die „jungen Gebrauchten“ innerhalb der Gewährleistungszeit sind selten in der Bucht und den Marktplätzen der Foren – man muss sich schon sehr an die Fotos halten, ob der Verkäufer ordentlich mit seinen Spielzeugen umgeht. Die Revision kann man AFAIK nicht erkennen.

Irgendwo im Hinterkopf fragt noch eine leise Stimme, wie sich 60 Millimeter für FX an der D5100 anfühlen. 🙂

Glas im Auge

Mir kam soeben folgender „Was wäre wenn …“ Gedanke:

Google entwickelt sein „Project Glass“ nur aus dem Antrieb, das Eindringen der Technik in die menschliche Wahrnehmung auf die technisch höchst-mögliche Spitze zu treiben. Nicht, um das Produkt in absehbarer Zeit gewinnbringend zu verkaufen, sondern um eine gesellschaftliche Diskussion anzustoßen ohne sich dabei den Ruf als Technologie-Unternehmen zu versauen.

Was wäre, wenn der entscheidende Manager bei Google auf einer Bahnfahrt mit wachsendem Unbehagen die Smartphone-Zombies um sich wahrgenommen hat? Augen auf dem Display, Stöpsel im Ohr – ohne eine Gesichtsregung, egal ob der Witz des Tages oder die bewegendsten Nachrichten unter den störenden Reflexionen der Fensterscheiben herunterscrollen.

Also verwirklicht man den Traum eines überzeugten Mitarbeiters und baut das erste Gerät, was sogar Technologie-Fetischisten die Stirn in Falten legt. Definitiv effektiver als der Versuch mit mahnender Stimme die fütternde Hand zu verschrecken.

Darüber muss ich mal abseits aller Verschwörungstheorien nachdenken. Vielleicht mache ich unterwegs zu selten „gar nichts“ – dieser mysteriöse Zustand, in dem einem die besten Ideen kommen.