Archiv für den Monat: November 2007

Eine Hosengeschichte

Wenn ich mir eine Jeans kaufe, geht sie nach einiger Zeit auf die immer gleiche Art und Weise kaputt. Die Lebensdauer ist nach meinen Beobachtungen ziemlich proportional zum Kaufpreis. Meine Hosen sind lang und legen sich an den Schuhen in Falten. Manchmal verfängt sich der hintere Hosenbund unter der Schuhsohle und wird auf dem Weg zur Fachhochschule vollkommen natürlich „stone-washed“. Es stellt sich quasi die richtige Hosenlänge vollautomatisch ein. Irgendwann ist auch die letzte Faser des Saumes zertrennt und die Jeans wartet geduldig auf Phase 2:

Ich setze mich auf meinen Schreibtischstuhl und mache meinen Kram. Irgendwann wird es aufregend und wahlweise gemütlich und ich verschränke mein rechtes Bein in einem halben Schneidersitz. Dann erweckt etwas meine vollkommene Aufmerksamkeit und ich setze mich schlagartig in eine rückenschonendere Position auf. Die Hose bleibt zwischen meinem Hinterteil und dem Stuhl hängen …
*raaaatsch*

Ein Riss zwischen 5 und 15 Zentimeter beendet das Leben meiner Jeans in der Öffentlichkeit. Es folgen evtl. einige Monate des Siechtums bei Gartenarbeit und Rasenmähen, bis sie ihr Leben in der Mülltonne aushaucht.

Damit ist jetzt Schluss.

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Paket aus Fernost

Ich freue mich immer, wenn die Post ein Paket aus Fernost vorbei bringt. Darin darf sich auch eine schlecht passende (wahrscheinlich nachgemachte) Notebooktasche verbergen – ihnen haftet einfach etwas verwegenes an.

Sie sind zerknittert und an den Ecken angerissen. Briefmarken kleben an den merkwürdigsten Stellen. Ein verwischter Zollstempel oberhalb der eigenen Adresse. „By Air Mail“ steht auf einem Aufkleber. Auf der Rückseite klebt noch ein Formular, das den Inhalt nicht nur als „Geschenk“ auszeichnet, sondern auch den Preis – mehr schlecht als recht approximiert – auszeichnet.

Ich weiß, es ist nur eine Luftpolstertasche – trotzdem sehe ich mich in meiner Fantasie als Indiana Jones eine Kiste mit peruanischen Mayastatuen mit einer Eisenstange aufhebeln.

Die Vorratsdatenspeicherung ist beschlossene Sache

Es ist ja vor einer knappen Woche durch die Presse gegangen ist:

Die Vorratsdatenspeicherung ist mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die Grünen, FDP und Linkspartei beschlossen worden.

Damit beginnt also zu Beginn nächsten Jahres die umfassende Überwachung und Protokollierung der sozialen und beruflichen Interaktionen jedes einzelnen deutschen Staatsbürger mit seiner Umwelt. Eine gigantische Datenmenge mit viel Potential zum Missbrauch, aus der sich schon jetzt

  • Standort (Mobilfunkzelle)
  • Freunde, Bekanntschaften (Telefonate, Email)
  • Geschäftsbeziehungen
  • Freizeitgestaltung

und statistisch daraus folgende errechenbare Attribute (Geschlecht, Beziehungstatus, …) ableiteten lassen. Verteilt sind die Daten auf unzählige Anbieter von Kommunikationsdiensten.

Im Gegensatz zu Datensammlern wie Payback & Co, kann man sich gegen Datenmissbrauch durch Computer-Einbruch, illegalen Weiterverkauf und ähnlichen Machenschaften in den bald gesetzlich verpflichteten Firmen nicht mehr wehren. Daten sind in der heutigen Zeit schnell kopiert und – einmal losgelassen – nicht wieder entfernbar.

Über den staatlichen Zugriff auf die Daten mag jeder das Seine denken – aber selbst die jüngere deutsche Geschichte zeigt die Problematik von Überwachung nur allzu deutlich.

Alles ändert sich im Laufe der Zeit – nicht immer zum Guten.

Die letzte Option zur Verhinderung der Richtlinie bleibt wohl nur noch eine Verfassungsbeschwerde, die von inzwischen über 7.000 Personen (25.000 registrierte Unterstützer) angestrebt wird – koordiniert und vertreten von einem Berliner Rechtsanwalt – ohne Kosten für den einzelnen Kläger. Auch meine Vollmacht habe ich direkt am Tag nach der Abstimmung in die Hauptstadt geschickt.

Solltet auch ihr noch ein Zeichen setzen wollen, informiert euch an dieser Stelle.

Bis zum 19.11. bleiben nur noch wenige Tage.

Film: Beowulf

Diesen Film habe ich mir ohne jedes Vorwissen der nordischen/altenglisch Mythologie angesehen. Den TV-Trailer habe ich auch nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen und mir erst vor dem Kino sagen lassen, dass der Film komplett computeranimiert ist.

Zur Handlung:

Das Monster Grendel verwüstet den Thronsaal des dänischen Königs und tötet viele seine Untertanen. Verzweifelt verhängt der König ein hohes Kopfgeld und lockt so Held Beowulf mit seinen Männern in sein Land. Es gelingt ihm, Grendel in zwei blutigen Kämpfen zu vernichten. Doch hinter Grendel versteckt sich eine noch viel gefährlichere Bedrohung, die Beowulf und der Zuschauer erst im Laufe zum Ende der Geschichte vollkommen erkennt. Außerdem ist da die Frau des Königs, die sich zu Beowulf hingezogen fühlt und die vom Leben nicht immer belohnt wird.
Die Geschichte liest sich wie ein altes blutiges Märchen, das sie im Grunde ja auch ist: Kampf, Dämonen, Liebe und Intrige.

Um so schlimmer, dass man sich den ganzen Film mit der Rendertechnik herumärgern muss, die einfach noch nicht das Zeug hat, solche Filme angemessen zu präsentieren. An so vielen Stellen konnte ich nicht widerstehen, die zugrunde liegende Technik zu analysieren, weil sie oft nur zum Selbstzweck in Szene gesetzt wird (verrutschende Steine, Oberflächen, fließendes Blut, …). So kann der Anspruch auf Foto-Realismus ein die Hose gehen – man wird einfach aus der Handlung gerissen. Von den Animationen war besonders die fehlende Mimik (Botox?) der Königin an vielen Stellen sehr störend.

Die Präsentation ist absolut ungewöhnlich, aber in der Gänze durchaus auch wieder stimmig (Grendel z.B. sieht man sein Leiden wirklich an). Die Videosequenzen aus dem PC-Spiel Diablo 2 haben einen sehr ähnlichen Charme.

Mir hat der Film eher durchschnittlich gefallen. Das liegt aber nicht nicht nur an der Darstellung, sondern auch an der etwas merkwürdigen Handlung, die sich durch zahlreichen Dialoge etwas zieht. Filmen über Ehre, Reichtum, Pflicht und Ruhm bin ich leider etwas überdrüssig. Trotzdem ein faszinierendes Beispiel, wozu die Technik zur Zeit in der Lage ist … oder halt noch nicht.

Ich werde mich bei nächster Gelegenheit mal in der Videothek nach anderen Verfilmungen der Sage umschauen.

Offizelle Seite: www.beowulfmovie.com

Streikvorteil

Auch wenn es so langsam langweilig wird – morgen wird mal wieder gestreikt. 😉

Meine beiden möglichen Linien kommen im überaus sinnigen Abstand von ein paar Minuten im Stundentakt. Der Ersatzfahrplan der Linie RB 48 enthüllt aber auch ein paar Informationen, die AFAIK so nicht in den normalen Fahrplänen stehen. Nämlich Kilometerangaben zu jedem einzelnen Bahnhof!

Nun weiß ich, dass auf meiner Fahrt von Solingen nach Köln Messe rund 27 km Schiene unter mir hinwegsaust. Wenn ich das nächste Mal Langweile habe, rechne ich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Teilstrecken aus – ganz ohne GPS.

Der zweite Vorteil ist das Dateiformat- ein Excel-Sheet, das ich ganz einfach zu meinem neuen persönlichen Fahrplan ausbauen kann, weil die ausfallenden Bahnen einfach nur durchgestrichen wurden.

Sehr praktisch. Aktualisiert schnell eure Datenbestände!

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Film: Black Sheep

Gestern abend haben wir mal wieder einen richtig schlechten Film auf DVD gesehen.

Black Sheep (keine Jugendfreigabe) ist übelster Trash-Horror. Es wurde kurzerhand das, aus Zombie-Filmen bekannte, Prinzip „Wer gebissen wird, dreht durch“ auf Schafe erweitert, die durch den beherzten Eingriff zweier Umweltaktivisten aus der Kontrolle der bösen Genmanipulations-Wissenschaftler in die Freiheit gelangen und damit beginnen, die wenigen Landeier anzunagen. Das ganze auf den schönen grünen Hügeln Neuseelands. Anmerkung: Dort gibt es ziemlich viele Schafe.

Beworben wird das Ganze auch noch mit dem SFX-Team von Herr der Ringe, was sich in einer Szene besonders niederschlägt, die den Eindruck erweckt, man hätte die Reiter von Rohan einfach gegen Schafs-Modelle ausgetauscht und den Hügel hinunter gejagt. 🙂

Der Film ist wirklich nur mit viel Alkohol und mit dem Genre gegenüber aufgeschlossenen Freunden ertragbar.

In der Waschanlage

Mein Auto durfte heute durch die Waschanlage, um endlich die Farbspritzer an der rechten Seite loszuwerden oder es zumindest zu versuchen. Der Mitarbeiter am Hochdruckreiniger schient auch angesichts der Verschmutzungen etwas schockiert und bearbeitete die Stelle besonders intensiv mit dem Strahl, um mich schließlich ohne weiteren Kommentar durchzuwinken.

Ich sitze gerne im Wagen, während Düsen, Schaumstoffrollen und automatische Lappen die Kabine von allen Seiten bearbeiten. Wahrscheinlich, weil es ein so krasser Gegensatz zu den gewöhnlichen Eindrücken ist, die man hinter dem Lenkrad aufnimmt.

Hoffnung, am Ende ein wirklich sauberes Auto vorzufinden, hatte ich mir nicht gemacht, darum war ich froh, das sich zumindest die schlimmsten Spritzer an der Tür in Luft aufgelöst haben. Der vorsichtige Blick unter den Wagen und in den Radkasten zeigen aber weiterhin, dass ich nicht drumrum komme, selber mit Lauge und Schwamm Hand anzulegen. Immerhin geht das Mist-Zeug überhaupt ab.