Archiv für den Monat: Mai 2007

„Es war einmal das Leben“ geschädigt

Immer wieder wird man im Leben, mit den unterschiedlichsten biologischen Vorgängen konfrontiert. In letzter Zeit habe ich mich von Andrea vor ihren Klausuren in die biologischen Grundmechanismen der Zellen einführen lassen. Also DNA, RNA, Polymerasen und all die anderen Dinge, die damit zusammen hängen und die ich in der kurzen Zeit unmöglich im Detail behalten konnte.

Als Mitglied einer Generation der spielerischen Aufklärung dürfte es mir aber besonders schwer fallen diese zusammenhänge zu behalten. Ich hatte die Möglichkeit regelmäßig bei meiner Oma die Sendung „Es war einmal das Leben“ zu sehen. Diese seltenen Fernsehstunden haben sich sehr intensiver in mein Gedächtnis eingebrannt.

Das Problem besteht nun aber darin, dass ich nicht von der Vorstellung loskommen, dass z.B. der menschliche Blut-Kreislauf ein breiter Weg voller braver Lasten-Träger-Männchen ist, die auf ihren Rücken Sauerstoffblasen und Nährstoffe transportieren. Gelegentlich müssen die Weißen-Blutkörperchen-Polizisten eine Gruppe Viren oder Bakterien niederknüppeln und in schlimmen Fällen kommen fliegende Schweber, die mit Drohnen die Angreifer verjagen.

Wie soll ich die komplexe Vorgänge verstehen wie aus Desoxy-Nukleosidtriphosphaten die Desoxyribonukleinsäure entsteht, wenn ich mir vor meinem geistigen Auge automatisch ein Fließband mit Arbeitern vorstelle, die verschiedenfarbige und -förmige Plättchen in einen gelben Strang hämmern.

Keine Chance je Biologie zu studieren – dafür laufen in meinem Körper zu viele kleine Männchen umher. Ich bin „Es war einmal das Leben“-geschädigt. 🙁

Towel Day, Pfingstlager und Autofahren

Nach einem langen Wochenende endlich einige Minuten Zeit, um zu bloggen.

Wie auch Jojo und Ecki habe ich am Freitag natürlich zu Ehren von Douglas Adams feierlich den Towel Day begangen – bin also mit meinem Mottoshirt und blauen Handtuch am Gürtel aus dem Haus.

Ebenfalls am Freitag war auch der Startschuss für das diesjährige Pfingstlager meiner Pfarrjugend. Dies ist gleichbedeutend mit vier Tagen Rund-Um-Die-Uhr-Anstrengung. 😉 Auch wenn der Himmel durchgängig bedeckt war, blieb der Regen genau in den richtigen Momenten aus. Beim „Geländespiel“ am Sonntag Morgen war es sogar warm genug, um sich die Becher, Eimer und Luftballons mit lauwarmen Wasser nur so um die Ohren zu pfeffern. Die Wasserschlacht mit uns völlig durchnässten Leitern war am Ende wohl sogar unterhaltsamer, als das grundlegende Spielprinzip, mit dem sie begonnen hatte. 😉 Viel Wasser ist am Zielpunkt nämlich nicht angekommen. Dann noch die Nachtwanderung bei strömendem Regen und unter dem Leuchtfeuerwerk eines ausgewachsenen Gewitters. Bei der Rückreise geht es erfahrungsgemäß immer schön ruhig zu, weil die Teilnehmer schläfrig und geschafft in den Sitzen hängen. 🙂

Am Montag konnte ich auch Andrea dazu überreden, sich hinter das Steuer zu setzen und ihre Fahrkünste unter Beweis zu stellen. Ich hab mich bemüht ein guter Beifahrer zu sein und IMO auch ganz gut geschafft. Beim Billardspielen am Abend wollte ich mir deshalb eigentlich ein leckeres Bierchen gönnen, aber die Macht der Gewohnheit machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ohne zu zögern bestellte ich mir – wie immer – eine große Cola. Bis in mein Unterbewusstsein sickert, dass ich nicht mehr immer selbst fahren muss, werden noch einige Monaten ins Land ziehen.

Bis dahin haben sich auch die Rosen wieder aufgestellt, die Andrea an einer Ecke des Vorgarten-Beetes angefahren hat. Diese Stelle ist aber auch wirklich fies zu fahren und genau aus dem Grund nicht groß bepflanzt, weil ich dort früher in schöner Regelmäßigkeit und sogar noch heute gelegentlich beim Rangieren vor dem Haus meine Reifenspuren hinterlasse. 😉

So … ab ins Bett um den Pfingst-Lag(TM) abzubauen.

Warum Gegenwehr keinen Sinn macht

Via Golem.de

Microsoft forscht derzeit daran, wie sich die Daten von Internetnutzern ausspähen lassen. Bereits jetzt soll es möglich sein, anhand des Browser-Verlaufs das Geschlecht und das Alter des Internetnutzers zu bestimmen. Microsoft erwartet, dass sich später aber auch weitere persönliche Daten in Erfahrung bringen lassen, ohne dass das ausspionierte Opfer dazu seine Zustimmung gibt. […]

Es wird mir eine Freude sein, mein Surfverhalten wöchentlich auf einen per Zufallsgenerator ermittelten Benutzertyp abzustimmen, um die Statistiken durcheinander zu würfeln. Und sollte ich mir im Hintergrund stundenlang die Musikvideos der aktuellen Charts anhören müssen, um mein ermitteltes Alter zu senken und mich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen.

Das Problem wird nur wieder sein, dass genau die Benutzergruppen das Projekt mit Methoden und Tools torpedieren, welche durch gute Computerkenntnisse und daraus resultierenden Werbeblockern für die Firmen eh keinen Wert haben. Der unaufgeklärte Benutzer verschenkt weiterhin sein Profil.

Wenn man sich dazu den Trend anschaut, dass die großen Internetfirmen nach und nach die Communities auf allen Sektoren aufkaufen, kann man die Gedankengänge dahinter gut nachvollziehen. Hat man nämlich keinen Zugriff auf den Browser der Besucher, muss man sie eben von der anderen Seite beobachten. Je breiter das eigene Sortiment an Webservices da gefächert ist, desto detaillierter und umfassender werden die gesammelten Informationen.

Sofern man sie nicht schon bereitwillig in Registrierungsformulare getippt hat. Die Zahl der Surfer, die sich z.B. regelmäßig auf einer von Google kontrollierten Seite authentifiziert, dürfte sehr hoch sein. Wie praktisch, dass der Werbevermittler im Firmensitz nur eine Tür weiter sitzt.

Autofahren

Andrea hat ihren Führerschein. =) Nach ihrer eigenen Aussage muss es wohl etwas knapp gewesen sein, weil eine Bordsteinkante plötzlich und unerwartet vor den Wagen auftauchte.

Mein Fahrlehrer hat mich nach der Prüfung damals auch gefragt, ob ich ein gutes Gefühl gehabt hätte. Durch die Einbahnstraße musste ich zuvor zweimal fahren und eine plötzliche Rechts-Links Schwäche kurz vor Ende führte zu einem kleinen Umweg. In nachhinein ein gute Frage, warum ich ihn überhaupt bekommen habe. 😉

Rückwärts Einparken kann ich noch immer nicht …

Soziale Tarifberatung

Mein Mobilfunkprovider rief mich gerade an. Sinngemäß lautete die Frage so:

Sagen sie Herr Tausch, ist bei ihnen zu Hause alles in Ordnung? Ich sehe nämlich in meinen Unterlagen, dass sie in letzter Zeit immer weniger über uns telefonieren. Oder liegt es an uns? Wenn ihnen etwas nicht passt, dann reden sie doch bitte bitte mit uns. Diese Beziehung ist uns sehr wichtig. Wir lieben sie noch immer!

*grumpf*

Vor zwei Tagen hatte schon einmal eine freundliche Dame angerufen und wollte sich ebenfalls über meinen Tarif unterhalten. Dieses Gespräch verlief aber noch einseitiger in Form eines auswendig gelernten Gedichtes und ohne die soziale Komponente. Die Worte „Ich werde am Telefon weder jetzt noch zu einem anderen Zeitpunkt Verträge abschließen“ werden bestimmt immer mit folgenden Arbeitsvorgängen quittiert:

1. Telefonnummer auf eigener Liste streichen.
2. Telefonnummer an das nächste Callcenter zwecks psychologischer Nachforschungen weiterreichen.

So langsam nervt das.

Die Natur findet immer ihren Weg

Meinem Aquarium widme ich nicht allzu viel Zeit. Auf der Wasseroberfläche drehen sich die Wasserlinsen im Strom des Innenfilters – unter Wasser wiegt sich das Javamoos hin und her und ringt mit den Algen um den Lebensraum. Immer wenn die Oberfläche zuwächst, fische ich den Großteil der Linsen ab und wechsel gleich die Hälfte bis zwei Drittel des Wasser aus. Nachgefüllt wird mit dem Regenwasser aus der Gartentonne, mit dem ich auch meine Pflanzen gieße.

Dort jemals Tiere hineinzusetzen habe ich nie in Erwägung gezogen. Nun erfreuen sich aber plötzlich doch ein paar neue Mitbewohner an der reich gedeckten Speisekammer.

Zuerst hielt ich sie für Wasserlinsen, die sich unter Wasser zersetzten. Doch sie wurden zahlreicher und der kleine schwarze Punkt in der Mitte des ansonsten transparenten Körpers machte mich stutzig. Da ich keine Bewegung ausmachen konnte, habe ich einfach einen Finger an eine Position gelegt und einige Minuten gewartet. Und in der Tat wanderte das Objekt in extremer Zeitlupe über die Glasoberfläche.

Inzwischen fressen sie sich sogar durch den Algenteppich auf dem Javamoos.

Noch einmal eine kurze Beschreibung:

Größe: Von „nicht sichtbar“ bis 2 mm Länge
Farbe: Transparent bis auf einen dunklen Punkt am Rücken
Form: Oval, Dicke schlecht abzuschätzen

Nach einer kurzen Suche könnte ich mir evtl. mit dem Wasser Teichnapfschnecken oder flache Mützenschnecken eingefangen haben. Bei der Größe kann ich das allerdings nicht mit Sicherheit sagen, geschweige denn ein Foto machen. Ich meine auch beobachtet zu haben, dass die durchschnittliche Größe der Tiere zunimmt. Entweder ist die Kolonie aber noch in der Entstehung oder mein Wasser ist so toxisch, dass die armen Viecher keine Zeit haben alt zu werden.

Wo kommt aber dann der Nachwuchs her?

Ist ein Schneckenexperte oder Aquarianer in Nähe?

Meine Antwort

Mein Schäublonenshirt ist da! Wenn ich das recht sehe, meine erstes Shirt mit politischer Message.

Darauf zu sehen: Das Abbild von unserem Innenminister Wolfgang Schäuble mit der Bildunterschrift „Stasi 2.0“. Das ist natürlich extrem plakativ und ganz klar eine Beschreibung der Zustände in Deutschland, sollte der gute Mann (zusammen mit seinen Brüdern und Schwestern im Geiste) seine Vorstellungen und Forderungen in die Tat umsetzen.

Da wären der geforderte Einsatz der Bundeswehr im Inneren unseres Landes als Unterstützung der Polizei. Beispielsweise im Objektschutz bei Politischen Tagungen (G8) oder mit der Befugnis als Schutz vor dem Terror Passagierflugzeuge abzuschießen. Die derzeitige Regelung nach der Verfassung hat schon ihren Sinn, schaut man sich die unrühmliche Geschichte unseres Landes an.

Die kontinuierliche automatische Erschließung von persönlichen Daten der Bevölkerung unter dem Vorwand, sie zur Verbrechensbekämpfung und gegen den „Terror“ einzusetzten. Da zu zähle ich die geplante Zweckentfremdung der Mautdaten für Fahndungszwecke, die 6 monatige Vorratsspeicherung aller Telefon-, Internet- und Mobilfunkverbindungen und die heimliche Onlinedurchsuchung mit dem sog. Bundestrojaner. Auf Knopfdruck kann dann ein vollständiges Profil einer beliebigen Person erstellt werden, dass nicht nur sämtliche Aufenthaltsorte der letzten 6 Monate, sondern auch das soziale Netzwerk aus Freunden und Bekannten preis gibt. Zu Zeiten der DDR brauchte der Staat für diese Daten noch ein unglaubliches Netz aus Informanten – nun hätte er sie flächendeckend und unmittelbar verfügbar. Bis zum Missbrauch ist es nur einen ganz kleinen Schritt weiter.

Dazu kommen sämtliche Maßnahmen rund um den (bereits oben erwähnten) G8-Gipfel in Heiligendamm. Zwölf Kilometer video-überwachter, zweieinhalb Meter hoher Zaun rund um den Tagungsort. Großflächiges Versammlungsverbot in 200m Entfernung zum Zaun. Sperrzonen in angrenzender Ostsee und im Luftraum. Wiederaufnahme der Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen. Mit 16000 Polizisten und 1100 Soldaten wird der Versammlungsort von der Außenwelt abgeriegelt. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist in einem Land nicht viel Wert, dass die Gegenstimmen mit dieser Staatsgewalt in die angrenzende Pampa verbannt. Auch ohne mit Forderungen der Protestler in allen Punkten übereinzustimmen, sollte das sehr bedenklich stimmen.

Das zu meinen Beweggründen nun gelegentlich mit diesem Shirt herumzulaufen.

PS: Die Farben mag ich auch. 🙂

Links:
Wikipedia: Wolfgang Schäuble
Wikipedia: G8-Gipfel 2007
Vorratsdatenspeicherung.de (Mehr zum Thema)
Das Shirt bei Spreadshirt

Saubermachen in meinem persönlichen Web 2.0

Wer hätte gedacht, dass man irgendwann mal die kritische Menge an Information erreichen könnte. DSL macht es möglich.

Ich verbringe ja schon überdurchschnittlich viel Zeit vor dem Rechner und trotzdem bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mehr Feeds und Podcasts abonniert habe, als ich lesen bzw. hören kann und möchte. Und da ich meine Datensammelwut etwas eingrenze, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und einige Radio-Podcasts rauswerfen. Man merkt auch mit der Zeit, dass die Dinge ihren Wert verlieren, wenn man sie in zu großen Portionen in immer kürzeren Abständen genießt. So sauer ist der Apfel bei näherer Betrachtung also gar nicht.

Ich opfere also sämtliche Comedy bis auf die „1Live Supermerkel“ (XML), die ich mir noch aus dem Restangebot herausfiltern muss, und das „WDR2 Kabarett“ (XML).

Dazu noch die tägliche Prise Wissen vom „WDR Zeitzeichen“ (XML) und fertig ist das tägliche Programm.

Alles Unregelmäßige muss sich vor meiner Säuberungsaktion noch nicht fürchten – da werde ich mir die Zeit durchaus noch für nehmen. Schön, dass einem mit dieser Technik absolut nichts davon läuft.

In 30 – 50 Jahren bringt Timelife bzw. ähnliche Vermarkungsgesellschaften bestimmt einen Bestof heraus und wir sitzen voller Nostalgie im bequemen Sesseln vor den Lautsprechern. 🙂