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Rund um den Tossals Verds

Am zweiten Tag unseres Urlaubs wollten wir nach dem Auftakt an der Küste endlich Bergluft schnuppern. Wir entschieden uns für die Umrundung des Tossals Verds [Rothar 32] mit der Option auch noch den Berg selbst zu erklimmen. Die Wanderung beginnt am Font des Noguer an einem Parkplatz zwischen den beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau jenseits von Sóller.

DSCN5556Die Gesundheit wollte bei uns nicht recht mitspielen, so dass wir den Weg zwar mit Freude aber auch einer Portion Trotz bewältigten, der sich gegen unsere fühlbaren körperlichen Grenzen richtete. An der Abzweigung zum Puig des Tossals Verds entschieden wir uns darum gegen den Aufstieg, der nur eine sportliche Herausforderung geworden wäre.

Der Weg ist als schwarze Route ausgezeichnet, da an einer Stelle der Weg durch eine Eisenkette über einen Felsen gesichert ist und der unwahrscheinliche gleichzeitige Verlust von Gleichgewicht und Halt an dieser Stelle wohl „unangenehm“ werden könnte.

Wir waren sehr froh, gegen den Uhrzeigersinn gestartet zu sein, da wir so mit unverbrauchten Kräften die steilsten Stellen zu Beginn absolvieren konnten. Nach der Rast am Refugio des Tossals Verds hatten wir zwar noch etwas Strecke, aber keine physische und vor allem psychische Mauer mehr vor uns, die unsere schniefenden Nasen noch hätten überwinden müssen.

Das Refugium selbst ist eine Oase zwischen Olivenheinen in einer im Mai trockenen und staubigen Bergwelt. Mit Reservierung könnte man hier auch nächtigen oder warm essen, aber auch als Rastplatz macht es bereits einiges her. Neben den kurzweiligen Aufenthalten der Wanderer ist es auch Heimat für eine Herde Esel, die sich im Schatten ungestört der Fellpflege widmet. Dass dieser Ort auch mit dem Auto erreichbar ist, kratzt zwar etwas an der Illusion von vollkommener Abgeschiedenheit, macht sich aber in der Verfügbarkeit von kalten Getränken bemerkbar. 🙂

Refugium

Am Weg fand sich wie beschrieben das Wrack eines Kleinflugzeugs, das hier – ohne den Absturz begleitenden Todesfall – schon vor einigen Jahren zu Boden gegangen ist. Nun muss es als makabere Kulisse für ein paar Fotos herhalten. Dass die Flügel und einige größere Teile ein ganzes Stück entfernt liegen habe ich mir heimlich so erklärt, dass jemand die Schnappsidee umsetzen wollte, ein größeres Souvenir ins Tal zu tragen, ihm die Unsinnigkeit seiner Unternehmung aber erst leicht verspätet auffiel. Während „Malle ist nur einmal im Jahr!“ halte ich so einiges für möglich.

_DSC2467Die Sonne stand noch drei Fingerbreit über dem Horizont, also hielten wir auf dem Rückweg noch in Sóller, das sich langsam seiner Besucher entledigte. Ich ließ mich zu einem gänzlich unveganen aber hervorragendem Sóller Flip hinreißen, bei dem (fruchtiges) Speiseeis in frisch-gepresstem Orangensaft schwimmend serviert wird. Eine Kombination, die nach einer milchfreien Variante schreit.

An diesem Tag hatte ich zwei Mal das Vergnügen vor dem Tunnel nach und von Sóller scharf abzubiegen und das Lenkrad bis an die Anschläge zu verwenden. Einen preislichen Vorteil gegenüber der Tunnelgebühr haben wir auf der kurvenreichen Strecke sicher nicht eingefahren, aber der Fahrspaß ist es wert, falls die Beifahrer einen gesunden Magen haben.

Ausgangsort Santa Ponsa

Eine wundervolle Woche Mallorca liegt hinter uns und während ich meine Fotos durchsehe merke ich noch jeden Kilometer den wir gewandert sind in den Beinen. Zeit für das Bloggen vor Ort gab es wenig – dafür fielen Abends bereits zu früh die Augen zu. Das war wahrscheinlich auch gar nicht so schlecht, denn die umliegenden Bars drehten erst spät richtig auf und wir hatten uns eine zumindest mittlere Erkältung aus Deutschland als kleines Nebenprojekt mitgebracht.

Der Westen Mallorcas am Ende der Vorsaison ist schon ein quirliger Ort, wenn man in Santa Ponsa neben dem Café Katzenberger und etwas weiter entfernt dem Bistro vom „König von Mallorca“ nächtigt. Kein Vergleich zum verschlafenen Can Picafort, das wir zuletzt im März 2014 besucht haben. Die gestaffelten Reihen von Hotels in der Bucht gewinnt bestimmt keinen Blumentopf, aber es gibt tristere Orte auf der Insel.

Santa Ponsa

Wir haben unseren Mietwagen voll ausgenutzt und Ausgangspunkte in der ganzen Serra de Tramuntana bis hin zum Cap Formentor gewählt, auch wenn wir dafür längere Anfahrten in Kauf nehmen mussten. Unsere Tage begannen nach dem Frühstück mit einem Marsch zum Auto einige Straßen entfernt und dem Besuch des örtlichen Eroski Supermarkts für das Lunchpaket, der glücklicherweise keine Sonn- und Feiertage kennt.

Ich bin sehr zufrieden mit unserer Entscheidung, den Aufpreis für einen Focus bezahlt zu haben, da wir doch in der einen Woche einige sehr abenteuerliche Strecken gefahren sind. Die Autofarbe ist allerdings noch verbesserungswürdig. Meine Einschätzung der Grenzen von Klein(st)wagen ist dabei sehr subjektiv, da wir an jeder (un-)denkbaren Stelle auch immer auf einen Fiat Panda gestoßen sind, der sich noch durch die Schlaglochkombination gewagt hat, vor der ich bereits kapituliert habe. Nach Madeira wollte ich dieser Fahrzeugklasse mit mir hinter dem Steuer keine größere Steigung mehr abverlangen. Darüber hinaus habe ich Andrea einige Male auf meine Kosten den Magen verdorben, da man als Fahrer die Qualitäten von Passstraßen und engen Kurven auch bei entspannter Geschwindigkeit anders zu schätzen weiß. Dass die Mischung aus unzähligen Touristen auf ungewohnten Rädern, Einheimischen die jede Kurve kennen und in der Sonne hechelnden Radsportlern auf der Insel funktioniert ist mir ein freudiges Rätsel.

Ford Focus

Die nächsten Tage werde ich meine Schappschüsse aufarbeiten und – wo es passt – mit einer Beschreibung hier einstellen, um das digitale Urlaubsalbum zu vervollständigen.

Mallorca im März

La Victoria Mallorca Panorama

Die Halbinsel Victoria im Nordosten Mallorcas. Wir hatten eine Woche das Vergnügen dabei zusehen zu dürfen, wie die Insel im März ihr Winterfell abwirft. Die Hotels an der östlichen Inselseite teilen sich derzeit leidensfähige Radsportler und ältere Wanderenthusiasten. Wir haben uns bemüht, den Altersschnitt in der zweiten Gruppe etwas zu senken. 🙂

Ohne die berüchtigte Partymeile im Süden Palmas gesehen zu haben, kann ich jede Begeisterung für die „andere Seite“ der Insel vollkommen nachvollziehen.