Tojasmin auf Antonidas

Meine Name ist Tojasmin und ich habe mich in den Dienst Stormwinds zum Schutze aller Verbündeten der Allianz gestellt. Im Wald von Elwynn machte ich vor einiger Zeit meine ersten Schritte in die Selbstständigkeit. Hinaus aus dem Schutze der Abtei Northshire stolperte ich in eine Welt voller Gefahren hinter jeder Ecke, in der man treue Gefährte finden kann und muss, um den Feinden die Stirn bieten zu können.

As kleines Mädchen war ein kleines Zimmer im Handelsdistrikt Stormwinds mein Zuhause. Der Platz war beschränkt und so spielte ich an den Kanälen und in den verwinkelten Gassen. Doch grade die hellen und rätselhaften Häuser der Magiebegabten zogen mich unwiderstehlich an. Ich zog oft alleine umher und versuchte in den einzelnen Läden und Kammern einen Blick auf die Wunder zu erhaschen die dort jeden Tag vollbracht wurden. Während meine Freunde lieber Fangen spielten oder von den verrückten Maschinen der Zwerge und Gnome schwärmten, saß ich im Laden des Meisters für Verzauberungen und beobachte die oft wunderlichen Kunden. Anfangs war ich dem Besitzer ein Dorm im Auge – nur ein kleines dummes Mädchen, das ihn bei der Arbeit störte – doch mit der Zeit durfte ich für ihn Botengäng erledigen, für die ich etwas zum Naschen oder ein paar Kupfer bekam.

Eines Tages führte mich die Auslieferung einer Schriftrolle bis in den Turm der Magier. Ich wusste von meinen Freunden, dass die Wachen niemanden auch nur in die Nähe des Aufstiegs ließen, der dort nicht hingehörte. Doch nun hatte ich einen Grunde und langsam stiegt ich die Stufen der Spiraltreppe empor. Der Meister des Portals sollte das Paket irgendwo dort oben entgegen nehmen. Auf den letzten Stufen hielt ich inne, weil plötzliche ein vielstimmiges Gemurmel die Luft erfüllte, ohne dass ich die Quelle ausmachen konnte. Die letzten Stufen ging ich also äußerst vorsichtig, das Paket fest an mich gepresst. Das Gemurmel hielt weiter an und schien irgendwie aus dem Mund des Portalmeisters zu kommen, auch wenn es noch so fremd klang. Ich hatte gehörigen Respekt und gab keinen Mucks von mir.

Das Murmel hörte abrupt auf und der ganze Turm schien sich zu verzerren, als ein gleißender Schnitt den Raum aufzureißen schien. Ich wurde so stark geblendet, dass ich mir das Paket vor das Gesicht hielt. Einige Sekunden später wagte ich die Augen zu öffnen und sah zum ersten Mal in meinem Leben ein Portal. Der Weg nach Darnassus schwebte im Raum und die Magie wabberte an den Rändern. Ich konnte das rote Herbstlaub rascheln hören, sah ein haushohes Baumwesen über die Steine eines breiten Weges stampfen und die Lichter über den Tümpeln schweben. Zwei Nachtelfen in langen Gewändern nährten sich dem Portal, gingen wie selbstverständlich hindurch und stiegen nach einer kurzen Begrüßung des Meisters die Treppen hinab. Das Portal schloß sich und nichts ließ mehr erkennen, was hier eben geschehen war.
Der Portalmeister wollte sich schon wieder seinem schwerem Arbeitstisch widmen, als er mich, die ich immernoch mit offenem Mund hinter ihm stand, bemerkte und sich langsam umdrehte.

Er sah mir einige Sekunden tief in die Augen, so dass es mir unangenehm wurde. Dann sagte er mit ruhiger Stimme:

Du scheinst einem Wunder beigewohnt zu haben, wenn ich so in deine Augen blicke. Aber das trifft es nicht. Das ein solch einfacher Verstand etwas so großes erschaffen kann, ist kein Wunder – es ist Magie.
Ich glaube du wirst eines Tages den Unterschied verstehen. Nun lauf zurück zu deinem Meister, dies ist kein Ort für ein Kind

In diesem Moment sah ich meine Zukunft vor Augen. Nun nachdem viele Jahre vergangen sind, darf ich selber diese Wunder wirken. Ich erschaffe Chaos aber auch Ordnung. Mein Geld verdiene ich mit mächtigen Zaubern auf Gegenstände aller Art – auch nähe ich gut genug um Kleidung anzufertigen. Doch meine wahre Gabe ist die Beherrschung des Feuers in allen erdenklichen Formen. Vielen Gefahren habe ich bereits getrotzt – manchmal brachte mich sogar das Feuer allein nicht mehr weiter, doch Hilfe bekam ich von Gefährten, die für die selbe Sache kämpften.

Ich habe mich einer Gruppe Abenteurer angeschlossen, bei denen ich mich wohl fühle. Denn für einzelne Helden ist in in unseren Zeiten schon lange kein Platz mehr. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf und die Gegner werden so zäh und absonderlich, dass der Kampf bereits in mir gegen die eigene Angst beginnt. Doch im Kampf um das Richtige und Schöne in der Welt kann es kein Zurück geben, sonst verliert sich die Welt für alle Zeit im Dunkeln.

Frustrierende Überraschung

Da habe ich heute morgen das 8. Türchen meines Adventskalenders aufgemacht und darin zu meiner Freude ein Überraschungsei gefunden. Das Schokoei habe ich direkt verputzt und dann das Unter- und Oberteil von Spongebob Schwammkopf aus dem gelben Plastikei geschüttelt. Dank meiner grundlegenden Kenntnisse der menschlichen Anatomie (aus entspannten Schulzeiten), die sich zu meiner Verwunderung 1 zu 1 auf Schwämme übertragen lassen, konnte ich das Modell innerhalb weniger Sekunden zusammenstecken. 🙂

Dann heute Nachmittag fällt mein Blick auf die Überreste des Schokofrühstücks und ein kleiner Zettel mit der Aufschrift „Magicode“, einer Zeichenfolge und einer Internetadresse fällt mir auf. Vor etwa 25 Minuten bin ich dann an den Rechner und habe gewartet bis die Flashseite geladen war. Dort habe ich mich nur kurz umgesehen und meinen Code eingegeben. Eine kurze Ladezeit später schwimmt ein Piratenschiff ins Bild – Zoom auf die Piratenschnecken – und eine Sprachausgabe ertönt, die mir die Tränen in die Augen treibt. Eine Mischung aus Kermit dem Frosch und Helge Schneider verkündet die Anfahrt auf die Schatzinsel.

Meine erste Aufgabe besteht nun darin mit der Maus das Schiff um die Klippen zu führen. Doch schon das erste versenkte Schiff lässt in mir die Vermutung aufkommen, das die angezeigten Klippen nur wenig mit den Polygonen der Kollisionsabfrage zu tun haben. So brauche ich volle 3 Minuten bis ich am rettenden Strand ankomme. Der Tod der schleimigen Besatzung von mindestens 30 versenkenten Schiffen liegt nun schwer auf meiner Seele. Ich fühle mich zeitgleich verärgert und glücklich, dass die Tortur nun ein Ende hat und das fürchterliche Untergangsgeräusch nie mehr mein Ohr quälen wird. Auf der Insel angekommen darf ich ein Mitglied der Mannschaft aus einer Höhle helfen. Ich lege einen Hebel um, baue eine Leiter aus Knochen und schwinge an Spinnenweben über 2 Abgründe. Einmal frisst mich noch eine Spinne, doch am Ende bin ich gespannt wie es weiter geht:
„Oh wir sind auf der falschen Insel.“ Ende. *stille*

Okay, ich kann mit Enttäuschung umgehen, doch als Mitglied der Zielgruppe wäre ich nun am Boden zerstört. Eine Ahnung formuliert sich in meinem Kopf. „Vielleicht sind es gar nicht die brutalen Fernsehserien und Computerspiele, die für die gewalttätigen Kinder und Jugendlichen unserer Zeit verantwortlich sind. Die Reihen der Opfer der Süßwarenindustrie erheben sich um ihrem Ärger Luft zu machen?“ *evilgrin*

Was auch immer die Welt noch erwartet – vor mir ist sie sicher, denn ich habe noch einen kleinen gelben Schwamm, mit dem ich jetzt spielen muss. Glück gehabt Ferrero.

Christian

Film: Cry Wolf

Cry Wolf PosterIn letzter Zeit haben wir es wirklich gut erwischt mit den Filmen der Sneak-Preview. Und so auch heute mit einem klassischen Serienmörder-wütet-in-Privatschule-Schocker.

Die Geschichte ist recht schnell erzählt. Eine junge Frau wird ermordet. Eine Gruppe gelangweilter Studenten erfinden im Rahmen eines journalistischen ‚Spiels‘ eine Serienmördergeschichte mit gängiger Täterbeschreibung (Tarnjacke + orangene Sturmmaske). Wie nicht anders zu erwarten, nimmt die Fiktion rasch all zu reale Züge an. Der Mörder taucht immer wieder auf und verbreitet Angst und Schrecken in der Gruppe. Das Halloween-Fest, dunkle Flure, menschenleer Bibliotheken bieten dafür genug Möglichkeiten. Die Hauptpersonen verlieren den Überblick über ihre eigenen Streiche, Personen verschwinden, Verdächtigungen werden untereinander gemacht, Panik bricht auf dem dunklen Schulgelände aus – Blut fließt

Der Film ist ein echter Höhepunkt des Genre, weil man doch recht oft auf die falsche Fährte gelockt wird und so fast der klassische Krimi Einzug hält (natürlich mit überraschender Auflösung am Schluss). Die Charaktere haben zwar auch klischeebehaftete Züge, diese fallen aber nicht sonderlich stark auf. Irgendwie ein würdiger Nachfolger von ‚Scream 1‘ ohne die überzogene Selbstironie des Films (den ich mir bei Zeiten nocheinmal anschauen sollte).

Gruppenbild

Fazit: Sehr guter Film, der den Erwartungen gerecht wird. Nervenkitzel, blitzende Messer, Misstrauen, Verwechslungen, Verdächtigungen – der wahren Mörder immer in der dunklen Ecke hinten den Personen.5,1 / 6 Sternen

  1. offizielle Homepage

Das Orakel spricht auch zu mir

Alles, was Gründlichkeit und Beharrlichkeit verlangt, erledigen sie zur vollen Zufriedenheit

Mit einer solchen positiven Prognose startet man doch gerne in den Tag! Wirklich erstaunlich, was die chinesischen Wahrsager doch alles über mein Leben wissen. Denn in der Tat habe ich heute erfolgreich meine Testatkarte gestempelt bekommen. Dabei habe ich allerdings wohl eher Beharrlichkeit als Gründlichkeit walten lassen. 🙂

Den gestrigen Tag würde ich als bipolar bezeichnen. Da steht man mal Sonntags vor Mittag auf, um was für die Uni zu machen und dann will auf einmal der Computer nicht mehr. Man probiert den ganzen Tag rum, installiert Windows neu und stellt am Ende fest, dass nur noch eine Fehlerquelle in Frage kommt. Die schön volle 160GB Platte die nur teilweise sporadisch gesichert wurde. So viel weg – eigentlich alles an eigenen Dateien und Grafiken, die von der Größe nicht mehr auf meine 1GB Speicherstick gepasst haben. *snief*

Ich glaube irgendwas hat da wohl so einen Plan. Alle 2-3 Jahre passiert mir sowas mit meinen Rechnern. Vielleicht brauch man in seiner Datensammelei in regelmäßigen Abständen diesen Supergau, um daran erinnert zu werden, dass Sicherheitskopien vielleicht doch nicht gänzlich vergessen werden sollten oder um mit dem unweigerlichen Neuanfang wieder Spass aufkommen zu lassen. Jetzt im Nachhinein fällt mir auch nur noch ein Bruchteil der Dinge ein, die in Nirvana geladet sind, also scheint der wahre Verlust nicht so groß zu sein. Das große Heulen kommt ja vielleicht, wenn mir doch noch etwas wirklich Wichtiges einfällt.

Mit dem Neuanfang zieht auch gleich neue Technik in meinen Rechner ein: SATA. Da haben die unbenutzten Steckplätze auf meinem Mainboard auch mal was zu tun. Also auf ins Internet – 160*10^9 frisch duftende Byte wollen gefüllt werden. *hach* Herrlich!

Achja. Warum „bipolar“? Weil es einfach nichts Schöneres gibt, als einen gemütlichen Sonntagabend mit seinem Schatz und einem guten Film unter dem Dach zu verbringen, wenn draußen der Regen an die Scheibe prasselt. Alles nimmt immer ein gutes Ende – sogar ein Festplatten-Crash-Tag.

Macht es gut,
Christian

Es kommt immer dicker als man denkt

Schnee ist weiß und kalt und *brrrr*. Das weiß ich jetzt mit Sicherheit, nach einer aufregenden Fahrt durch die verschneiten Berge und Täler nahe Hinter-Puse-Muckel. Dort wo sich Rehe und Hasen noch gute Nacht sagen und Wanderdünen aus Schnee die Autofahrt behindern.

Laterne im SchneegestöberAuto am Schneehang
Auto am Schneehang 2Blick aus dem Fenster

DAS ist Winter! *freu*

Weil es die Nacht wohl durchschneien wird, spreche ich mein Mitgefühl für alle Autofahrer auf den europäischen Autobahnen aus und danke (wo ich gerade dabei bin) dem talentierten Auto-aus-der-Schnee-Schupser-Team Andibu, Johanna, Andrea und Thomas.

Auto-aus-der-Schnee-Schupser-Team 1Auto-aus-der-Schnee-Schupser-Team 2

Bis bald,
der auftauende Christian

Der erste Schnee

Schnee auf Parkplatz

Bitterkalt da Draußen. Das ging nun aber auch wirklich schnell. Gestern Nachmittag habe ich mich schon gefreut die erste Idee einer Schneeflocke gesehen zu haben und dann bricht der Winter so spontan über das bergische Land herein. Wie gut, dass ich mich doch dazu durchgerungen habe rechtzeitig die Winterreifen aufzuziehen, sonst hätte ich wohl deutlich unentspannter dem abendlichen Verkehrschaos zugeschaut.

Selbst heute morgen waren die Strassen noch ungeräumt, als ich um halb neun mit meiner Oma zum Markt gefahren bin. Aber das schult ja auch das fahrerische Können 🙂

Guten Rutsch,
Christian

Oberhausen CentrO

Oberhausen stinkt!

Ein kurzer – auf den Punkt gebrachter – Kommentar von Andrea zu einem sehr anstrengenden Samstag.

Dieses Jahr sollte es mit den Weihnachtsgeschenken anders laufen, nicht wieder nur Blitzeinkäufe kurz vor Weihnachten. Also machten wir uns im Auto Richtung Oberhausen auf, um im dortigen Konsumtempel „CentrO“ Geld zu vernichten. Ab dem frühen Nachmittag liefen wir ein Geschäft nach dem Anderen ab (die meisten davon für Bekleidung). Wir hatten uns sogar einen Plan gemacht, um möglichst alle Läden in der knappen Zeit zu schaffen. Nördlicher Oberrang in westliche Richtung, dann zurück auf der südlichen Seit in östlicher Richtung und schließlich das Ganze im Erdgeschoss.

Ich konnte schon nach einem Viertel der Strecke meine Arme nicht mehr heben. Das Konzert vom Vortag bzw. das morgendliche Aufräumen des Saals war noch deutlich zu spüren, doch wir hielten nur einmal kurz in der Coca Cola-Oase an, um bei einer Hand voll Pommes durchzuatmen. Sonderlich effektiv war das Einkaufen zwar nicht, aber auch nicht gänzlich umsonst. Alleine für das coole T-Shirt mit dem Pulp Fiction-Comic-Verschnitt hätte es sich gelohnt 😀

Mit vollen Taschen ging es also kurz nach 6 zum Parkhaus 3 auf Ebene 3. Alle Habseligkeiten in den Kofferraum, Licht anschalten nicht vergessen und rückwärts aus der Parklücke gesetzt. 30 Minuten später hatten wir es gerade bis auf Ebene 2 geschafft und die Heizung wollte nicht wirklich warm werden. Dabei wollten wir doch eigentlich in Leverkusen ins Kino, genauer gesagt in den neuen Harry Potter gehen. Bei der hervorragenden Verkehrsplanung des CentrO war das schlicht unmöglich. Ein bisschen Vor- und Zurücksetzen später war unser Hintermann freudestrahlend 3 Meter voran gekommen und wir in der nächsten freien Parklücke.

Wie praktisch, dass dem CentrO gleich ein großes Kino angeschlossen ist. Also an der Kasse Studenten-/Schülerausweis vorlegen, „Harry Potter“ sagen und schon ist der Abend perfekt.

„Die nehmen wir hier nicht“, sagte die Kassiererin mit Blick auf die Ausweise, „Harry Potter .. aha … da haben wir nur noch 4 Reihe ganz außen Links“.
Nun ja was sollten wir tun? Wir wollten ins Kino.
„Okay, wir nehmen die Karten“
„Dann bekomme ich von ihnen 17,40€.“
*schluck*

Also der teuerste Kinoabend meines bisherigen Lebens für 8,70€ pro Person auf den schlechtesten Plätzen. Super.
Zu diesem Zeitpunkt kommentierte Andrea die Situation mit obrigem Satz. 🙂

Also noch kurz über den Weihachnachtsmarkt gehuscht, denn 1 Stunde vor Filmbeginn wollten die uns noch nicht im Warmen haben. Im Kino tauten wir dann wieder auf.
Immerhin konnte man sich mit dem Platznachbar darüber aufregen, welch schlechte Plätze man bekommen hatte. So abgründig waren die Plätze aber dann doch nicht.

Dafür war der Film wirklich gut und der letzte Eindruck ist doch sowieso der Bleibende.

Tipp: Sollte ein Film so lang sein, dass die Rolle gewechselt werden muss (mit Pause), dann bitte auch Musik spielen die zum Thema passt. (Keine Charts)

Bei den Preisen kann mir das Kino aber gestohlen bleiben. Wahrscheinlich kommen jeden Abend 50% der Besucher eh aus dem überfüllten Parkhaus zurück um dort ausgenommen zu werden.

Türkischer Fussball?

Wer in den letzten Tagen das Gerangel um das Spiel der Türkei gegen die Schweiz in der WM-Qualifikation auch nur ansatzweise mitbekommen hat, dem steht wahrscheinlich jetzt noch der Mund offen. Krawall gibt es, besonders im Fussball, ja in fast jedem Land, doch in diesem Fall ziehen die Ereignisse getreu dem Moto „Fussball ist unser Leben“ weitere Kreise. Für die Öffentlichkeit scheint sich das Land nämlich in diese Tagen in einen „Babarenstaat“ verwandelt zu haben, wenn man sich auf Presse und Fernsehberichte verlässt.

Also was ist in der Türkei passiert?

Die Schweiz qualifizierte sich mit 2:4 im Rückspiel (trotz der Niederlage) für die WM in Deutschland und warf die türkische Nationalmannschaft damit aus dem Rennen. Das Bangen hatte erst in der Nachspielzeit ein Ende, in der es der Türkei fast gelang die notwendigen 4 Punkte zu holen. Die Enttäuschung der Gastgeber entlud sich anschließend an den Gästen, wie Augenzeugen berichteten.

Während die Schweizer Spieler auf der Flucht vor Flaschen, Steinen und Feuerzeugen zu den Kabinen rannten, sollen sie von gegnerischen Spielern und Sicherheitsleuten angegriffen und verprügelt worden sein.

„Jeder musste um sein Leben rennen […] Sicherheistleute, und türkische Spieler haben uns angegriffen.“
( Marco Streller, VFL Bochum)

Es ging drunter und drüber. Einige haben am Boden gelegen und wurden getreten.
(Tranquillo Barnetta)

Ein Interview der ARD wird von einem Tumult unterbrochen und der Kameramann vom Sicherheitspersonal geschlagen, als sich dieser umdrehen will, um das Geschehen zu filmen.

Begrüßt wurden die Schweizer im Vorfeld mit einem Banner „Welcome to Hell“ und rohen Eiern.
Schon bei der Abfertigung im Flughafen gab es eine ganze Reihe von Schikanen: Drogenkontrollen und ewig lange Passabfertigung, so dass das erste Training ausfallen musste.
Das ganze begleitet von Hasschören und fliegenden Gegenständen.

Die örtlichen Pressestimmen nach den Vorfällen:

„Wir konnten die letzte Hürde auf dem Weg zur WM nicht nehmen. Dafür haben es die hässlichen Schweizer geschafft, nach Deutschland zu fahren. Sie haben wieder provoziert und für Rangeleien gesorgt.“
(Star)

„Mit ihren Provokationen haben uns die Schweizer in eine Falle gelockt. Über das Ende muss die FIFA entscheiden.“
(Fanatik)

„Die Provokationen der Schweizer haben uns zu Fehlern verleitet. Wir haben Tränen in den Augen und Schmerzen im Herzen.“
(Sabah)

Da scheint sich ja augenscheinlich ein ganzen Land gegen die ausländischen Besucher verschworen zuhaben. Zollbeamte, Bevölkerung (Fans), Sicherheitskräfte, Spieler und die Presse? Und dann gab es da ja noch ähnliche Vorfälle im Jahre 2003 bei einem Spiel der U21.

Das passt aber einfach alles zu schön beieinander, oder? Der neue Vorurteilbaukasten steht also in den Regalen und ein einziges Fußballspiel verunreinigt das Ansehen der Türkei wahrscheinlich nachhaltig.

Und warum ist das ganze nun passiert?

Die Mischung hat es wohl gemacht. Ein gekränkter Nationalstolz (beim Hinspiel wurde die türkische Nationalhymne ausgepfiffen) , Streitigkeiten der Mannschaften im Hinspiel und die verwirrten Gefühle rund um die, in letzter Sekunde, verlorene Qualifikation waren es wohl, die die Türkei nun sogar die Teilnahme an der übernächsten WM kosten könnte. Die Sanktionen der Fifa-Disziplinarkommission werden zum 9. Dezember erwartet.

Ich bin mir sicher, dass sich die Bilder unter den richtigen Umständen auch in anderen Ländern abspielen können, wo doch gerade die zentraleuropäischen Hooligans berüchtigt sind und hier Fussballfanatismus keine Seltenheit ist. Zusammen mit der geballten Enttäuschung von 55.000 Stadionbesuchern kommen da scheinbar immer unliebsame Urinstinkte hoch.

Quellen:

  1. nachrichten.at – Spielübersicht
  2. nachrichten.at – Pressestimmen
  3. sport.ard.de – Augenzeugenberichte
  4. sport.ard.de – Eventbox
  5. diePresse.at – Die Ankunft
  6. Spiegel – Skandal in Istanbul