An der Brottheke

In letzter Zeit meldet sich am Vormittag um halb 10 mein Magen und hätte gerne die erste Mahlzeit des Tages. Dem frühen Start in den Tag geschuldet, bekomme ich vorher noch kein Frühstück herunter und für die Vorbereitung einer Brotzeit daheim fehlt mir die mentale Zielstrebigkeit, wenn ich gerade erst unter der Bettdecke hervorgerollt bin.

Gegen die Morgenträgheit hilft der zügige Gang durch die frische Morgenluft zum nächsten Bäcker, wo man die Kohlenhydratreserven aufstocken kann, um die drei Stunden bis zum Mittagessen durchzuhalten.

Allerdings trage ich mit den Angestellten dort einen Konflikt aus, in dem ich bisher unterlegen bin, obwohl ich definitiv am längeren Hebel sitze.

Entgegen meinen ausdrücklichen Wunsch, sowohl herzhaftes als auch süßes Backwerk in ein und dieselbe Tüte zu packen, erhalte ich statt einer einzigen Papiertüte nur ein belehrendes Kopfschütteln und gelegentlich die Auskunft, dass dies ja nicht ginge, weil die unheilige Verbindung von Karoffelbrötchen und Schweineohr eine Sünde vor dem Herren darstellt [paraphrasiert]. Wenn ich anmerke, dass die beiden Tüten wie auch ihr Inhalt noch auf der Grenze des Bäckerei-Parkplatzes zuknüddelt bzw. vermengt am selben Ort ihr Ende finden und der Grund für die bescheidene Anfrage mein ökologische Gewissen ist, lockert dies die festgefahrene Situation nur scheinbar für einen kurzen Moment.

Irgendwo da draußen werden Handbücher für den bzw. die Bäckereifachverkäufer_in angeboten, in denen die Apartheid von Zuckerguss und Käse, Sonneblumenkern und Schokoladenüberzug bzw. Rosine und Maillard-Kruste in Beton gegossen ist.

Die heutige Schlacht mag zwar verloren sein, aber der Krieg zwischen beiden Seiten der Verkaufstheke ist es nicht! Keine Brötchen sind auch keine Lösung.

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