Der Maracujaweg

Der Ruf nach einem weiteren Tag Wandern entlang einer Levada (dieses Mal die Levada dos Tornos) führte uns zunächst wieder nach Funchal, wo wir die große Markthalle aufsuchten, die beim unserem letzten Besuch geschlossenen hatte. Passend zum Titel der heutigen Wanderung wollten wir uns mit Früchten eindecken. Man wäre allerdings mit dicker Haut und deutlichem „Nein danke“ auch ohne Kauf wieder heraus gekommmen und hätten trotzdem von allen lokalen Spezialitäten probieren können. Wir hatten letztendlich von drei Maracujasorten, Baumtomate, Kaktusfeige und Bananenananas jeweils ein Exemplar im Rucksack. Letztere Frucht muss noch einige Tage nachreifen, bevor sie essbar wird. Hoffentlich vor unserem Abflug.

Ein weiterer Bus brachte uns nach Camacha, der Korbflechterstadt, die Startpunkt unseres Weges sein sollte. Wir trafen an der Levada den ganzen Tag nur eine einzige Gruppe Wanderer in Gegenrichtung, dafür war immer wieder mal jemand in den Gärten, Plantagen und Felder beschäftigt. Gleich zu Beginn kam auch das erste Mal unsere Taschenlampe in einem Levadatunnel zum Einsatz – weitere, weitaus feuchtere sollten folgen.

Bald hingen auch die ersten Früchte der Bananen-Maracuja am Wegesrand. Plage für die einheimischen Wälder und doch Lieferant von sehr leckeren Früchten. Im späteren Verlauf des Tages fanden wir eine reife Frucht in erreichbarer Entfernung abseits jeder Zivilisation und konnten Marktware mit Wildtyp vergleichen – nahezu identisch.

Jede Sorte Maracuja hat wirklich sowohl vom Geschmack als auch von der Form Ähnlichkeit mit der Frucht die ihr im Namen vorran gestellt wird – Orange, Banane, Lemon – ein Wunder der Züchtung.

Unterwegs auf Höhe der Wolken hatten wir gegen Ende mit der sonderbaren Mischung aus strahlendem Sonnenschein bei stärkerem horizontalem Nieselregen zu schaffen. Ohne Regenjacke wurde alles klamm und bei lauen Lüftchen kühl, doch unter der Plastikjacke wurde es sofort so warm, dass man lieber das Wasser von Oben am Körper hatte.

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Aus praktischen Gründen wandelten wir den Weg ab, verließen die Levada vor dem finalen Wasserfall in der Nähe der Sitios das Quatro Estradas und folgten einer steilen Straße hinunter nach João Ferino, nahe Santa Cruz, unserer Heimatbasis. Der Weg über einen Bergrücken bergab bei rutschigem Asphalt beansprucht die Beine fast mehr als der lange Marsch entlang der Wasserkanäle. Dafür gab es wieder eine tolle Aussicht auf Santa Cruz und einige Landungen am Flughafen. Das Ganze unter einem spektakulären Regenbogen (Double Rainbow! 😂) bei dem der Topf Gold zum Greifen nahe war.

2 Gedanken zu „Der Maracujaweg

  1. Jasmin

    >> ‚Bananenananas‘ musste ich jetzt erstmal googeln – der Wahnsinn! Viel zu schade und zu ästhetisch skurill, um das zu essen.
    >> Die korbgeflochtenen Tiere sehen aus, als wären sie der ‚Hannibal‘-Serie entstiegen.
    >> Das Abenteuer-Foto im tropfenden Tunnel ist ja schon nicht schlecht, aber ich warte immer noch auf den Selfiestick-Einsatz bzw auf einen bildlichen Beweis (sonst wird Niko mir nie glauben, dass du so ein Teil zusammengebastelt hast).

    Meine Mutter bedankt sich anbei sehr herzlich für den Touchpen, sie ist überglücklich damit ;). Viele Grüße aus dem mittlerweile imerhin nicht mehr verregneten Bergischen.

  2. Christian Beitragsautor

    Ich bemühe mich das Ding heute auf unserer Königstor einzupacken, um ein Foto an einer neuen Location zu machen. ☺ Aufgrund baulicher Mängel guckt es leider immer oben aus dem Rucksack heraus. Gestern hatten wir einen 600m langen Tunnel – stockfinster mit Wasserkanal und so eng, dass man oft in die Hocke gehen musste. LG

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